Rodung von Kanalbäumen: Aktivisten demonstrieren
Lokalzeit Münsterland. 29.01.2024. 03:00 Min.. Verfügbar bis 29.01.2026. WDR. Von Andrea Hansen.
Polizei beendet Protestaktion am Kanal in Münster
Stand: 31.01.2024, 15:31 Uhr
Die Polizei hat am Kanal in Münster eine Protestaktion gegen die Rodung von Bäumen beendet. Gegen sechs Aktivisten wurden Strafanzeige erstattet.
Rund zwei Dutzend Bäume sind am Mittwoch gefällt worden, darunter auch der Baum mit dem Baumhaus, in dem sich die Aktivisten aufgehalten hatten. Gegen sechs von ihnen wurde Strafanzeige wegen des Verdachts des Hausfriedensbruchs und der Nötigung erstattet.
Die Polizei hatte sie zwischenzeitlich in Gewahrsam genommen, um die Personalien festzustellen. Inzwischen seien sie aber wieder auf freiem Fuß, sagte ein Polizeisprecher auf WDR Anfrage.
Proteste seit Anfang der Woche
Seit Montagmorgen laufen Baumfällarbeiten am Dortmund-Ems-Kanal in Münster - und zwar unter dem Protest von Anwohnern und Naturschützern. Zeitgleich begann die Polizei mit den ersten Absperrungen des Uferbereichs. Niemand durfte die Wege am Kanalufer betreten.
Gleichzeitig brachte ein kleiner Lastkahn Absperrgitter über den Wasserweg zu der Rodungsstelle, die direkt an einer Kanalbrücke im Osten der Stadt liegt. Vor Ort waren auch Mitarbeiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Rheine sowie die Wasserschutzpolizei mit zwei Booten.
Umweltschützer bedauern die Rodung am Kanal
Am Dienstag mussten die Baumfällarbeiten am Dortmund-Ems-Kanal in Münster dann unterbrochen werden. Ein Umweltschützer verharrte in einer Baumkrone in etwa 15 Metern Höhe. Daraufhin hatte die Polizei bedingt durch die gefährliche Situation die Bergung zunächst eingestellt.
Mahnwache und Besetzung seit Oktober
Insgesamt sollen 300 Bäume längs des Kanals für die Verbreiterung der Wasserstraße weichen. Bereits seit Wochen hielten Baumschützer auf der gegenüberliegenden Seite der jetzigen Rodung einige Bäume besetzt. Das Wasser- und Schifffahrtsamt will Pläne durchsetzen, wonach der Kanal in den nächsten Jahren verbreitert und der Wasserstand vertieft werden soll, damit dort auch große, moderne Binnenschiffe passieren können. Diese müssen jetzt große Umwege in Kauf nehmen.
Die Umweltschützer hatten bis zuletzt auf Gespräche mit dem Wasser- und Schifffahrtsamts Rheine gehofft. "Uns ist ein Termin zu einem weiteren Gespräch zugesagt worden, wir hätten uns mehr Dialog gewünscht. Statt dessen werden jetzt einfach Fakten geschaffen", bedauert Brigitte Hornstein, eine Sprecherin der Demonstrierenden. Rechtlich sei alles zulässig, fügt sie hinzu. Trotzdem sei dies der falsche Weg.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Polizei Münster
- Wasser- und Schifffahrtsamt Rheine