Jedes Einschalten eines Elektrogerätes ist für die Münsteraner, die einen teuren Zwei-Jahres-Vertrag haben, ein Ärgernis. Denn sie zahlen Preise, die ungefähr doppelt so hoch sind wie die aktuell am Markt gültigen.
Begonnen hat das Problem Ende 2022, als die Gas- und Strompreise sehr hoch waren. Die Stadtwerke Münster hatten ihren Kunden damals verschiedene Verträge angeboten, unter anderem Zwei-Jahres-Verträge.
Als die Preise einige Monate später um etwa die Hälfte sanken und die dämpfende Wirkung der Strompreisbremse wegfiel, stöhnten viele Kunden über die sehr hohen Preise.
Christina Wallraf, Energiemarkt-Expertin bei der Verbraucherzentrale NRW
Dass die Stadtwerke Münster diese Verträge angeboten haben, kritisiert auch Christina Wallraf, Energiemarkt-Expertin bei der Verbraucherzentrale NRW.
Stadtwerke widersprechen
Das sehen die Stadtwerke Münster anders. Pressesprecherin Lisa Schmees erklärt im Gespräch mit dem WDR:
Lisa Schmees, Pressesprecherin der Stadtwerke Münster
Schmees betont gleichzeitig, dass es für die Kundinnen und Kunden immer auch die Grundversorgung als Alternative gegeben habe: "Sie hätten die Münsteranerinnen und Münsteraner zu einem günstigeren Preis abschließen können zu dem Zeitpunkt."
Verbraucher teilweise schlecht informiert
Der Haken ist, dass viele Verbraucher die Unterschiede zwischen Festverträgen und der Grundversorgung gar nicht kennen und so mitunter falsche Entscheidungen treffen. Viele andere Energieversorger in der Region haben in der Zeit der hohen Strom- und Gaspreise bewusst gar keine längeren Verträge angeboten.
Rein rechtlich haben sich die Stadtwerke Münster korrekt verhalten, viele Kunden allerdings haben sie verärgert.
Stadtwerke wollen jeden Einzelfall anschauen
Inzwischen hat es Fälle gegeben, in denen die Stadtwerke auf Nachfrage die teuren Zwei-Jahres-Verträge storniert haben. "Die Münsteranerinnen und Münsteraner können davon ausgehen, dass hier Menschen arbeiten, die sich jeden Einzelfall anschauen", sagte Pressesprecherin Lisa Schmees.
Über dieses Thema berichtet der WDR am 13.02.2024 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit Münsterland und im Radio auf WDR 2.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
- Verbraucherzentrale NRW
- Stadtwerke Münster