Gas- oder Strom-Anbieter wechseln? Wie man jetzt Hunderte Euro sparen kann
Stand: 04.02.2023, 12:51 Uhr
Für Strom und Gas gibt es wieder günstigere Angebote. Grundsätzlich ist es damit jetzt wieder möglich, durch einen Wechsel des Anbieters mehrere Hundert Euro zu sparen. Wie man günstige Anbieter findet und für wen sich ein Wechsel lohnt.
In den vergangenen Wochen sind die Gaspreise an der Börse regelrecht abgestürzt. War davor der Wechsel des Gas oder Stromanbieters wegen extrem hoher Preise gar keine Option, kann sich das Vergleichen und Wechseln jetzt wieder lohnen.
Energieversorger kaufen wieder günstiger ein
"Da hat sich eine Menge getan", sagt WDR-Energieexperte Jörg Marksteiner, der sich einmal quer durch den Tarif-Dschungel gelesen hat. Nach extremen Anstiegen noch im Sommer seien die Preise im Großhandel ab Herbst massiv gefallen. Die Energieversorger können also wieder günstiger einkaufen und das werde jetzt teilweise an Neukunden weitergegeben.
Kommerzielle Vergleichportale im Netz können helfen, Strom- und Gastarife nachzuschauen und miteinander zu vergleichen. So beobachtet das Portal Verivox zum Beispiel nach eigener Auskunft einen Preisrutsch und auch einige Versorger, die darauf schnell reagieren.
Preise sinken wochenweise
WDR-Energieexperte Jörg Marksteiner
Es ist also derzeit einiges in Bewegung. Ein Beispiel: Der Grundversorger - oft der größte Anbieter vor Ort - war lange meist der teuerste Anbieter auf dem Markt. "Das änderte sich im Herbst, da waren Grundversorger plötzlich relativ günstig", erklärt Marksteiner. Und auch das hat sich schon wieder geändert. Angebote von überregionalen Versorgern sind laut Vergleichsportal häufig schon wieder günstiger. Sowohl bei Strom als auch bei Gas. Das treffe allerdings noch nicht auf jede Postleitzahl zu.
Hunderte Euro lassen sich sparen
Klar ist: Die Preise sind immer noch höher als vor der Krise, aber es lassen sich akzeptable Angebote finden. "Beim Strom für Neukunden gibt es Angebote so um die 40 Cent und auch etwas darunter", erklärt Marksteiner . Zum Vergleich: Die Grundversorgung liege etwa bei 47 Cent. Bei Gas zahlten Kunden bei der Grundversorgung im Schnitt etwa 17 Cent und mehr. "Neukunden werden 11 bis 12 Cent angeboten."
Viele Menschen wüssten gar nicht aus dem Kopf, was sie eigentlich bezahlen. Wer seinen Verbrauch sucht, sollte einfach die letzte Jahresrechnung raussuchen. Wer nicht durch Abrechnungen steigt, kann bei seinem Energieanbieter anrufen und die Preise für die Kilowattstunde konkret erfragen.
Vergleichs-Tipp: Auf Preisgarantie achten
Vergleichsportale zu benutzen ist auf den ersten Blick simpel: Einfach Jahresverbrauch und Postleitzahl angeben und los geht es. Die Platzierung, die die Portale anzeigen, seien dabei nicht so wichtig, so Marksteiner. Sein Experten-Tipp: Voreingestellte Filter des Portals rausnehmen und Angebote nach Preis sortieren. Und immer noch mal auf der Homepage des Anbieters checken, ob es der Tarif tatsächlich für alle gilt.
In der Vergangenheit schauten viele Nutzer vor allem auf Bonuszahlungen. Da gab es oft viel Ärger durch das Kleingedruckte. Doch: Bonuszahlungen seien momentan auf maximal 50 Euro gedeckelt.
Achtung: Fallstricke lauern auch bei Preisangaben. Denn manchmal ist der Preis nur für einen Monat garantiert. Wichtig wäre also zu schauen, wie lange der Preis tatsächlich gilt. Nicht unerheblich sind auch die Kündigungsfristen. "Gut sind Kündigungsfristen von einem Monat."
Kann man windige Billiganbieter erkennen?
Manchen Kunden wurde in der Vergangenheit auch kurzerhand der Vertrag gekündigt - und das nicht nur, weil der Anbieter insolvent war. Viele Verbraucher rutschten dann in eine teure Ersatzversorgung. Die gute Nachricht: Hier hat der Gesetzgeber mittlerweile nachgebessert. "Ein Lieferstopp muss jetzt drei Monate vorher angekündigt werden."
Tipp der Verbraucherschützer: Anbieter, deren Namen man gar nicht kennt - auch wenn sie in Vermittlungsportalen ganz oben stehen - einfach mal googeln. Meist finden sich schnell Kundenbewertungen oder Beschwerden über "schwarze Schafe" in der Branche. Wenn es Ärger gibt, wissen auch die Verbraucherzentralen Rat oder bieten Musterbriefe, um sich gegebenenfalls zur Wehr zu setzen.