Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden.
Keine Maskenpflicht mehr in Spanien
In Spanien entfällt ab heute die Maskenpflicht in fast allen öffentlichen Innenräumen. Die Regierung in Madrid verabschiedete am Dienstag ein entsprechendes Dekret. Die Pflicht zum Tragen einer Maske gilt demnach nur noch im öffentlichen Verkehr, in Krankenhäusern und in Seniorenheimen. "Wir machen Fortschritte bei der Rückkehr zur Normalität, wie sie vor der Pandemie war", schrieb Ministerpräsident Pedro Sánchez bei Twitter. Die weitgehende Aufhebung der Maskenpflicht begründete er mit dem Erfolg der Impfkampagne gegen das Coronavirus.
92,5 Prozent der Einwohner des Landes im Alter von über zwölf Jahren sind vollständig gegen das Coronavirus geimpft - das ist eine der höchsten Quoten der Welt. Vor zwei Jahren war Spanien eines der am schlimmsten von der Pandemie heimgesuchten Länder in Europa.
Auch Israel will die Maskenpflicht in geschlossenen Räumen fast komplett aufheben. Nur noch an Orten mit einem hohen Infektionspotenzial wie Krankenhäusern, Seniorenheimen und in Flugzeugen müssten Masken getragen werden, teilten Ministerpräsident Naftali Bennett und Gesundheitsminister Nitzan Horowitz heute mit. Dies gelte zudem für Menschen auf dem Weg in die Quarantäne. Die Regelung gelte von Samstagabend an.
18.01 Uhr: Schwedischer Epidemiologe Tegnell wechselt doch nicht zur WHO
Anders als ursprünglich gedacht, wechselt Schwedens international bekannt gewordener Ex-Staatsepidemiologe Anders Tegnell doch nicht zur Weltgesundheitsorganisation (WHO). Man habe den 66-Jährigen zwar Anfang März ausgewählt, sich als Experte an einem internationalen, mit der WHO zusammenhängenden Auftrag zu beteiligen, teilte die schwedische Gesundheitsbehörde mit. Für den besagten Auftrag habe man jedoch leider keine Einigung erzielen können. Tegnell werde nun stattdessen internationale Angelegenheiten bei der Gesundheitsbehörde bearbeiten.
Der promovierte Infektionsarzt war lange Zeit das öffentliche Gesicht des schwedischen Sonderwegs im Kampf gegen das Coronavirus gewesen. Schweden hatte dabei im Vergleich zu den meisten anderen Ländern Europas auf deutlich lockerere Maßnahmen und stärker auf Appelle an die Vernunft der Bürger gesetzt. Lockdowns gab es in dem skandinavischen EU-Land nie.
17.24 Uhr: Wiesn oder keine Wiesn? Entscheidung zum Oktoberfest erwartet
Warten auf die Wiesn: Nächste Woche will die Stadt München entscheiden, ob das Oktoberfest nach zweijähriger Corona-Zwangspause dieses Jahr stattfinden kann. Ein genauer Termin für die Entscheidung stehe aber noch nicht fest, sagte eine Sprecherin von Oberbürgermeister Dieter Reiter (CSU). Sollte es grünes Licht geben, könnte es am 17. September auf der Theresienwiese erstmals wieder heißen: "Ozapft is". Das Fest würde dann bis zum 3. Oktober dauern.
15.28 Uhr: Viele Corona-Fälle: Notaufnahme in Nordhorn nur eingeschränkt geöffnet
In einem Krankenhaus in Nordhorn, in Niedersachsen, nahe der Grenze zu NRW und den Niederlanden, ist die Notaufnahme wegen Personalmangels in den kommenden zwei Nächten nur eingeschränkt geöffnet. Wie eine Sprecherin der betroffenen Euregio-Klinik mitteilte, sollen sich Patienten mit leichten oder unklaren Erkrankungen oder Verletzungen nach Alternativen umschauen. Grund für die dünne Personaldecke seien Corona-Fälle unter den Angestellten.
15.19 Uhr: Niedersachsen bereitet vierte Corona-Impfung für alle vor
Nach dem Sommer sollen sich in Niedersachsen alle Menschen, die es möchten, ein viertes Mal gegen Corona impfen lassen können. Dafür werde das Land auch weiter auf die mobilen Impfteams setzen, sagte die Vize-Chefin des Corona-Krisenstabs, Claudia Schröder. Zusammen mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sollen die mobilen Teams dann den Immunschutz der Menschen auffrischen. Ob dann ein an Omikron angepasster Impfstoff verabreicht wird oder der bisherige, sei noch nicht klar.
15.14 Uhr: 41 Verfahren gegen Covid-Impfpflicht in der Pflege beim Verfassungsgericht
Beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe sind 41 Verfahren zu Verfassungsbeschwerden gegen die Corona-Impfpflicht für Personal in der Pflege und in Krankenhäusern anhängig. Insgesamt seien inzwischen 210 Verfassungsbeschwerden in Karlsruhe eingegangen, teilte der Sprecher des Gerichts mit. In 169 Fällen sei die Verfassungsbeschwerde aber nicht zur Entscheidung angenommen worden.
Die sogenannte einrichtungsbezogene Impfpflicht gilt seit Mitte März. Seitdem müssen Beschäftigte ihrem Arbeitgeber eine Corona-Impfung oder -Genesung oder eine Kontra-Indikation nachweisen. Nach dem Scheitern einer allgemeinen Corona-Impfpflicht für Ältere vor knapp zwei Wochen im Bundestag hatten mehrere Verbände im Gesundheitswesen die Impfpflicht für das Personal infrage gestellt, darunter die Deutsche Krankenhausgesellschaft und die Caritas.
12.50 Uhr: Klein: Pandemie war Brandbeschleuniger bei Antisemitismus
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sieht die Corona-Pandemie als Katalysator für Judenfeindlichkeit in Deutschland. Sie habe wie ein Brandbeschleuniger für Antisemitismus gewirkt, sagte Klein der "Welt" (Donnerstag). Klein berief sich auf das am Mittwoch veröffentlichte "Lagebild Antisemitismus" des Bundesamtes für Verfassungsschutz.
Klein erklärte, viele Milieus, die bisher für sich gestanden hätten, seien inzwischen miteinander verbunden. "Viele der antisemitischen Straftaten finden online statt, in Form von Beleidigung, Bedrohung, Volksverhetzung, Holocaustleugnung", so Klein. Der seit Jahren anhaltende Prozess der Verlagerung von antisemitischer Agitation in den digitalen Bereich ist laut Lagebild durch die Corona-Pandemie verstärkt worden.
12.20 Uhr: Fünf Beschuldigte bei geplanter Lauterbach-Entführung
Zum Kern einer extremistischen Chatgruppe, die die Entführung des deutschen Gesundheitsministers Karl Lauterbach und einen Umsturz geplant haben soll, gehören fünf Beschuldigte. Vier Männer sitzen in Untersuchungshaft. Ihnen werden die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und Verstöße gegen das Waffen- und Kriegswaffenkontrollgesetz vorgeworfen. Zur fünften Person mache die deutsche Generalstaatsanwaltschaft aus "ermittlungstaktischen Gründen" keine Angaben, sagte ein Sprecher heute in Koblenz. Die Beschuldigten sind zwischen 41 und 55 Jahre alt. Die Pläne waren vergangene Woche bekanntgeworden.
Die Generalstaatsanwaltschaft sprach bei den Beschuldigten von einem "bunten Sammelsurium an Wirrheiten". Zu dem Spektrum gehörten Verschwörer, Corona-Leugner, Gegner der Corona-Politik und sogenannte Reichsbürger; viele seien am rechten Rand zu verorten.
12.10 Uhr: Debatte um Corona-Masken bei 1. Mai-Demonstration in Berlin
Die Berliner Polizei hat Vorwürfe zurückgewiesen, sie erwäge für die diesjährige linksradikale Demonstration am 1. Mai ein Verbot von Corona-Masken, um Vermummungen zu verhindern. Bisher gebe es keine Erkenntnisse, die eine solche allgemeine Anordnung für die abendliche Demonstration am 1. Mai rechtfertigen würden, teilte die Polizei mit. Zudem würde so eine Bestimmung "grundsätzlich dem Wesen des Infektionsschutzes" und des Demonstrationsgesetzes widersprechen.
Die Veranstalter der Demonstration hatten mitgeteilt, die Polizei plane eine derartige Bestimmung, um "bereits im Vorfeld der Demonstration Vorwände zu schaffen, um die eigene Gewalt, Eskalation und Repression" zu rechtfertigen. Im Berliner Demonstrationsgesetz heißt es dazu, Gegenstände seien verboten, "die zur Identitätsverschleierung geeignet und den Umständen nach darauf gerichtet sind", Strafverfolgungen zu verhindern. Corona-Masken dienen allerdings einem anderen Zweck.
11.45 Uhr: Generalaudienz des Papstes wieder auf dem Petersplatz
Papst Franziskus hat in seiner ersten Generalaudienz auf dem Petersplatz seit Beginn der Corona-Pandemie zum Gebet für die von Kriegen betroffenen Menschen aufgefordert. "Beten wir zugleich für den Frieden und um Trost für die Familie, die wegen der Kriege in der Welt viel Leid erfahren", sagte das katholische Kirchenoberhaupt heute im Gruß an die Gläubigen deutscher Sprache.
Für den 85 Jahre alten Argentinier war es die erste Generalaudienz, die er seit Corona wieder auf dem Petersplatz abhielt. Während der Lockdown-Phasen verlegte der Heilige Stuhl die Generalaudienzen teils in die Bibliothek des Apostolischen Palastes, bei denen keine Gäste zugelassen waren.
10.42 Uhr: Beruhigung der Lage in Shanghai
In der seit mehr als drei Wochen in einem Corona-Lockdown steckenden chinesischen Wirtschaftsmetropole Shanghai zeichnet sich eine Beruhigung der Lage ab. Die Behörden meldeten heute keine neuen Infektionsfälle in zwei Stadtbezirken. Das weckt die Hoffnung, dass die strengen Ausgangsbeschränkungen gelockert und zumindest einige Fabriken allmählich wieder die Arbeit aufnehmen können. "Die Seuchensituation in der Stadt zeigt in den vergangenen Tagen einen rückläufigen Trend", sagte Wu Qianyu vom Shanghaier Gesundheitsamt. "Die Ausbreitung in der Bevölkerung wurde wirksam eingedämmt."
Während 16,3 Millionen Menschen ihre Wohnungen oder Wohnanlagen immer noch nicht verlassen dürfen, können 7,85 Millionen Menschen in Fabriken zurückkehren oder wieder nach draußen gehen. Das seien zwei Millionen mehr als vorige Woche, so die Behörden.
10.13 Uhr: Corona-Maßnahmen haben nach Expertenmeinung nur begrenzten Einfluss
Hendrik Streeck
Die zum größten Teil ausgelaufenen Corona-Maßnahmen hatten nach Überzeugung der Virologen Klaus Stöhr und Hendrik Streeck zuletzt nur noch nur begrenzten Einfluss auf das Pandemiegeschehen. Den größten Effekt auf "die Verbreitung des Virus hat die Saisonalität", sagte Streeck der "Bild"-Zeitung. "Das sind unter anderem wärmere Temperaturen, mehr UV-Strahlung und das Verhalten der Menschen, die es zu Beginn des Frühlings nach draußen zieht. Das sehen wir derzeit."
Stöhr sagte der Zeitung: "Die Wirkung von Corona-Maßnahmen wird drastisch überschätzt." Das Infektionsgeschehen gehe derzeit deutschlandweit stark zurück, "weil sich viele Menschen infiziert und so eine natürliche Immunität bekommen haben. Das Virus findet schlicht seltener empfängliche Wirte".
Für den Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, sind die weiterhin fallenden Zahlen aber auch ein Beweis, dass das Ende der Maßnahmen keine negativen Folgen gehabt habe. "Die Menschen sind in der überwiegenden Zahl in der Lage, eigenverantwortlich zu handeln."
9.40 Uhr: Verdacht auf Betrieb von Corona-Teststationen ohne Genehmigung
Im Großraum Stuttgart und in Nürnberg sollen zwei Männer fünf Corona-Teststationen ohne Genehmigung betrieben und die Tests dennoch abgerechnet haben. Mehr als 30 Polizeibeamte hätten die Wohnungen der beiden und insgesamt zehn Teststellen durchsucht, teilte die Staatsanwaltschaft Stuttgart heute mit. Die beiden Verdächtigen seien dem Gesundheitsamt aufgefallen, weil eine "erhebliche Diskrepanz" zwischen den tatsächlich erfolgten und den abgerechneten Tests bestanden habe.
Die Männer hätten nur die Genehmigung für vier Teststellen und behauptet, dass alle abgerechneten Tests auch dort genommen worden seien. Es bestehe aber der Verdacht, dass sie zusätzlich noch fünf weitere Teststationen betrieben hätten.
9.08 Uhr: Naidoo veröffentlicht Entschuldigungsvideo
Sänger Xavier Naidoo hat sich in einer Videobotschaft auf Youtube zugegeben, sich in Verschwörungserzählungen verrannt zu haben. "Ich habe mich Theorien, Sichtweisen und teilweise auch Gruppierungen geöffnet, von denen ich mich ohne Wenn und Aber distanziere und lossage", sagte der 50-Jährige in dem etwas mehr als dreiminütigen Video mit dem Titel "#OneLove", das am Dienstag auf seinem Youtube-Kanal veröffentlicht wurde. Er sei von Verschwörungserzählungen "geblendet" gewesen, habe diese nicht genug hinterfragt und sich zum Teil "instrumentalisieren" lassen. "Das habe ich leider jetzt erst erkannt. Ich habe Dinge gesagt und getan, die ich heute bereue", sagte der aus Mannheim stammende Musiker weiter.
Xavier Naidoo trat in den vergangenen Jahren mit sogenannten Reichsbürgern auf, verbreitete Theorien der QAnon-Bewegung und machte umstrittene Äußerungen zu der Corona-Pandemie.
8.41 Uhr: Weniger Jugendliche während Pandemie mit Alkoholvergiftung im Krankenhaus
Im ersten Corona-Jahr 2020 sind in Nordrhein-Westfalen deutlich weniger Jugendliche mit akuter Alkoholvergiftung in Krankenhäuser gekommen als im Jahr zuvor. 2.689 junge Menschen im Alter von 10 bis 19 Jahren seien alkoholbedingt stationär behandelt worden, teilte das Landesamt für Statistik mit. Die Zahl der Behandlungsfälle sei damit um 38,7 Prozent im Vergleich zu 2019 gesunken (damals: 4.387 Fälle). Im Zehn-Jahres-Vergleich war sie sogar um 54,9 Prozent rückläufig (2010: 5.957 Fälle).
513 der jungen Alkohol-Patienten in Krankenhäusern waren erst 10 bis 14 Jahre alt. 2019 waren noch 628 Kinder und Jugendliche dieser Altersgruppe mit Alkoholvergiftung im Krankenhaus gelandet.
6.00 Uhr: Fast 200.000 Neuinfektionen - Inzidenz steigt
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 198.583 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das sind 22.280 Fälle mehr als am Mittwoch vor einer Woche. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 688,3 von 669,9 am Vortag. 348 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. In NRW wurden 35.139 Neuinfektionen und 69 Todesfälle vermeldet. Die Inzidenz liegt hier bei 676,0.
Wie das RKI mitteilt, kann es wegen der Osterfeiertage und Ferien in einigen Bundesländern zu geringeren Test-, Melde- und Übermittlungsaktivitäten kommen.