Ende der Isolation: Besuche im Altenheim (fast) ohne Verbote

Stand: 01.07.2020, 19:54 Uhr

  • Situation in Altenheimen normalisiert sich
  • Besuche auf Patientenzimmern möglich
  • Nur enge Verwandte erwünscht

Seit Mittwoch (01.07.2020) können Bewohner von Altenheimen in NRW wieder Besucher auf ihren Zimmern empfangen. Damit fällt eines der letzten Verbote, die das NRW-Gesundheitsministerium im März zum Schutz der Bewohner vor Corona-Infektionen ausgesprochen hat. Bereits eineinhalb Wochen zuvor war das strikte Verbot von Umarmungen aufgehoben worden.

Nur noch 62 Kranke in Pflegeheimen

"Infektionsschutz ist lebensnotwendig. Soziale Kontakte sind es aber auch", hatte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) die Lockerung begründet. Die Zahlen erlaubten es nun, den Bewohnern wieder den direkten Kontakt zu Verwandten zu ermöglichen. Mitte April waren in den Pflegeheimen des Landes noch 1.180 Corona-Fälle gezählt worden. Am Dienstag (30.06.2020) waren es nur noch 62.

Michaela Köhler hat lange auf diesen Tag gewartet. Am Mittwoch durfte sie zum ersten Mal seit langer Zeit ihre 88 Jahre alte Mutter im Seniorenzentrum in Bornheim bei Bonn besuchen und sogar mit ihr spazieren gehen - maximal sechs Stunden lang. "Das ist ein ganz großes Fest, weil es ist endlich wieder sowas wie Normalität." Nicht nur ihre demenzkranke Mutter habe unter der Isolation gelitten. "Das tut mir auch gut."

Fiebermessen am Eingang

Ganz ist die Normalität im Seniorenzentrum nicht zurückgekehrt. Besucher müssen weiter einen Mund-Nasenschutz tragen, sich die Hände desinfizieren und einen Temperatur-Check bestehen. Außerdem bleibt das Besuchsrecht auf die engsten Angehörigen beschränkt.

Die Türen für alle öffnen, das möchte auch die Leiterin des Seniorenzentrums, Ursula Meeth, noch nicht: "Damit die Menschen, die ins Haus kommen, nicht so zahlreich sind." Andere Heimleitungen hatten sich aus Sorge vor einer neuen Infektionswelle gegen eine so weitreichende Lockerung ausgesprochen. Auch weil Menschen mit Demenz oft nicht fähig sind, den Sinn sozialer Distanz zu verstehen oder diese zu praktizieren, hatten sich in Heimen Corona-Infektionen schnell ausbreiten können.

Michaela Köhler sieht nun die Angehörigen in der Pflicht. "Wir müssen im Umgang mit unseren Eltern so verantwortungsvoll umgehen, dass wir das Virus nicht in die Einrichtung reinholen." Das Pflegepersonal habe in den letzten Monaten Großes geleistet. Ab jetzt verteile sich die Verantwortung wieder auf mehr Schultern.

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