Kölner Lehrer werden geimpft: Wann sind die anderen dran?

Stand: 25.04.2021, 16:52 Uhr

In Köln konnten Lehrkräfte weiterführender Schulen kurzfristig einen Impftermin machen. Dürfen Beschäftigte an Schulen jetzt auch anderswo in NRW auf eine baldige Impfung hoffen?

Von Lena Sterz

Für viele Kölner Lehrer und Lehrerinnen war der vergangene Donnerstag ein guter Tag: Beschäftigte weiterführender Schulen konnten unverhofft einen Impftermin vereinbaren. Die ersten von ihnen wurden ein bis zwei Tage später sogar schon geimpft. Die Ethikkommission der Stadt Köln hatte entschieden, sie vorzuziehen.

Lehrende von Abschlussklassen besonders gefährdet

Das gilt aber bisher nur in Köln: Eigentlich werden aktuell nur Beschäftigte von Grund- und Förderschulen sowie Kitas geimpft - sie sind in Priorisierungsgruppe 2. Beschäftigte von weiterführenden Schulen sind dagegen bisher in Priorisierunsgruppe 3 - obwohl sie aktuell mit 25 Schülerinnen und Schülern von Abschlussklassen in einem Raum Corona-Tests und Unterricht machen.

Studien haben gezeigt, dass das Ansteckungsrisiko in einem Klassenraum selbst mit Maskenpflicht und halben Klassen bedeutend größer ist als etwa in einem Supermarkt.

Angespannte Stimmung im Kollegium

Das sorgt bei vielen für ein mulmiges Gefühl. "Ich hatte einen Schüler in der Notbetreuung, der trotz positivem Corona-Schnelltest von den Eltern in die Schule geschickt wurde," erzählt die Dortmunder Schulsozialarbeiterin Theresa Kneer. "Wann werde ich endlich geimpft?", fragt sie sich.

"Die Stimmung ist bei vielen angespannt", berichtet Maike Finnern, die als Vorsitzende der nordrhein-westfälischen Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) die Interessen zahlreicher Beschäftigter vertritt. "Andere Bundesländer wie Baden-Württemberg und Hessen haben sich entschieden, von der Priorisierung abzuweichen und Lehrer vorzuziehen, die nordrhein-westfälische Landesregierung will das bisher nicht."

Finnern sagt, sie höre auch von Bemühungen einzelner Hausarztpraxen und Impfzentren, Lehrkräfte vorzuziehen, etwa im Kreis Düren und im Kreis Neuss. "Wir haben Schulministerin Yvonne Gebauer und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann schon mehrfach aufgefordert, Beschäftigte weiterführender Schulen schnell zu impfen."

Immer mehr Schüler infiziert

Unterdessen gibt es bei Kindern und Jugendlichen hohe Infektionsraten trotz Wechsel- und Distanzunterrichts. In Köln etwa liegt die Inzidenz bei den 10- bis 19-Jährigen bei rund 400.

Trotzdem müssen sich viele Lehrkräfte und andere Beschäftigte weiterführender Schulen wohl noch gedulden: "Eine regelhafte Impfung für Personen an weiterführenden Schulen wird geklärt," heißt es aus dem NRW-Gesundheitsministerium. "Der Starthorizont für die regelhafte Impfung für Personen an weiterführenden Schulen wird rechtzeitig bekannt gegeben. Wenn Restdosen am Ende eines Impftages übrig bleiben, können diese schon heute auch an Personen aus der Prioritätsgruppe 3, also auch an Lehrerinnen und Lehrer an weiterführenden Schulen, verimpft werden."

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