"Der liebe Gott hat uns allen einen Verstand gegeben", sagte Karl-Josef Laumann am Sonntag im WDR-Interview, "und wir müssen ihn auch in Sachen Corona einsetzen und nicht alles über Verordnungen machen." Ein neues Infektionsschutzgesetz ist in Arbeit, das den Bundesländern mehr Entschiedungsfreiheit lässt. Der Gesundheitsminister spricht sich dafür aus, dass die Menschen ihren Schutz vor Corona selbst in die Hand nehmen und setzt auf mehr Eigenverantwortung.
Aus Erfahrungen mit dem Virus lernen
In Deutschland läuft die Diskussion auf Hochtouren: Welche Corona-Maßnahmen sind für den Herbst nötig? Schließlich erwarten die meisten Fachleute, dass sich mit den kälteren Temperaturen auch die Infektionslage wieder verschärfen wird. Aber soll die Lage wie in den vergangen Jahren vorrangig über Verbote und Vorschriften geregelt werden?
Laumann ist nicht dieser Meinung. "Wir gehen jetzt in den dritten Winter mit Corona. Wir haben alle unsere Erfahrungen mit Corona gemacht." Das solle reichen, so der Gesundheitsminister, um für sich selbst die richtigen Entscheidungen zu treffen: "Wenn man irgendwo denkt, es ist besser, eine Maske zu tragen - dann soll man halt eine Maske tragen."
Maskenpflicht aber nicht ganz aufgehoben
Ganz festlegen will sich Laumann gerade beim Thema Maske aber nicht. Eine Maskenpflicht, zum Beispiel in Innenräumen, schließt er nicht komplett aus. Man müsse die Lage im Blick behalten: Wie ausgelastet sind die Krankenhäuser? Gibt es den angepassten Impfstoff?
Fest steht schon, dass die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen weiter bestehen wird. Die finde er sinnvoll, so Laumann. Für den Fernverkehr hat der Bund sie ohnehin schon beschlossen, daran solle sich auch der NRW-Regionalverkehr orientieren: "Wenn im Fernverkehr etwas anderes gilt als im Nahverkehr - das versteht ja kein Mensch."
Das ganze Interview mit dem NRW-Gesundheitsminister lief im WDR-Fernsehen in der Aktuellen Stunde am Sonntag um 18.45 Uhr.