NRW-Ministerpräsident Armin Laschet schlägt angesichts des Corona-Ausbruchs beim Fleischproduzenten Tönnies in Rheda-Wiedenbrück Alarm. Es handle sich um das "größte, bislang nie dagewesene Infektionsgeschehen" in Nordrhein-Westfalen, sagte Laschet am Freitagabend (19.06.2020) in Düsseldorf. Die Situation stelle ein "enormes Pandemie-Risiko" dar.
Ein großes Problem ist laut Laschet die breite Streuung der Wohnorte der Tönnies-Beschäftigten. Neben dem Kreis Gütersloh lebten die Mitarbeiter auch in Warendorf, Soest, Bielefeld, Hamm und anderen Orten. Bis zum Nachmittag seien 803 Mitarbeiter positiv getestet worden. Tausende Tests stehen aber noch aus.
Lockdown in der Region nicht ausgeschlossen
Als Konsequenz wurde bislang die Schließung von Schulen und Kitas im Kreis Gütersloh angeordnet. Laschet schließt aber weitere Schritte nicht aus. Noch könne das Infektionsgeschehen lokalisiert werden. "Sollte sich dies ändern, kann auch ein flächendeckender Lockdown in der Region notwendig werden", sagte Laschet.
Damit es dazu nicht kommt, rief er die Menschen auf, die Hygiene-Regeln zu beachten, Abstand zu halten und einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. "Jeder einzelne ist jetzt gefordert, auch der nicht in der Fleischindustrie beschäftigt ist."
Mitarbeiter werden getrennt und versorgt
Zudem stellte Laschet eine Reihe von Maßnahmen vor. "Wir mobilisieren alle Kräfte, um das Geschehnis einzudämmen." So helfe zusätzliches Personal in der Region aus. Diagnose- und Behandlungszentren würden eingerichtet. Nicht-betroffene Tönnies-Mitarbeiter würden von ihren infizierten Kollegen getrennt und in Hotels, Jugendherbergen oder Reha-Kliniken untergebracht.
Wichtig sei auch, dass sich alle an die Quarantäne hielten. Die Anordnungen würden mit "allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln" durchgesetzt. Wer das Haus nicht verlassen dürfe, werde mit Lebensmitteln versorgt. Parallel zur Eindämmung des Virus werden laut Laschet auch mögliche Verstöße gegen die Corona-Verordnungen bei Tönnies überprüft.