Johnson & Johnson in USA zugelassen: Was kann der Impfstoff?

Stand: 28.02.2021, 10:02 Uhr

Mit dem Impfstoff des Herstellers Johnson & Johnson wurde Ende Februar der dritte Impfstoff in den USA zugelassen. Fragen und Antworten zum neuen Impfstoff.

Mit dem Impfstoff des US-Konzerns Johnson & Johnson kann in den USA künftig ein drittes Corona-Vakzin eingesetzt werden. Die US-Arzneimittelbehörde FDA erteilte am Samstag (27.02.2021) eine Notfallzulassung für das Präparat. Bislang waren in den USA nur die Mittel von Biontech/Pfizer und Moderna zugelassen.

Was wissen wir bisher über den Impfstoff?

Der Impfstoff von Johnson & Johnson soll seine volle Wirkung schon nach Verabreichung einer Dosis entfalten und muss - anders als die übrigen genutzten Impfstoffe - nicht zweimal gespritzt werden. Zudem muss das Präparat nicht tiefgefroren gelagert werden, was die Verteilung erleichtert. Zum Vergleich: Der Biontech-Impfstoff benötigt bei längerer Lagerung eine extrem niedrige Temperatur von minus 70 Grad. Nach Unternehmensangaben ist der Impfstoff von Johnson & Johnson mindestens drei Monate lang bei Temperaturen zwischen zwei und acht Grad haltbar.

Die Notfallzulassung in den USA gilt für den Einsatz des Wirkstoffs bei Menschen ab 18 Jahren. Daten zur Dauer des Impfschutzes lägen noch nicht vor, erklärte die FDA. Auch gebe es keine belastbaren Erkenntnisse dazu, ob Geimpfte das Virus SARS-CoV-2 übertragen.

Wie wirksam ist der Impfstoff?

Ende Januar hatte Johnson & Johnson ein Zwischenergebnis seiner Studie mit rund 44.000 Probanden bekannt gegeben, wonach der Impfstoff vier Wochen nach Verabreichung einen 66-prozentigen Schutz vor mittleren oder schweren Covid-19-Krankheitsverläufen biete. Die Wirksamkeit gegen schwere Erkrankungen wurde mit 85 Prozent angegeben.

Bei einigen Konkurrenzprodukten ist die Wirksamkeit nach Studienergebnissen höher, die Werte des Präparats von Johnson & Johnson gelten aber immer noch als gut.

In Studien in Südafrika und Brasilien lag die Wirksamkeit gegen schwere Krankheitsverläufe laut FDA bei 81,7 beziehungsweise 87,6 Prozent. Damit scheint das Vakzin auch gut gegen die südafrikanische und die brasilianische Virus-Variante zu wirken, die als deutlich ansteckender gelten.

Zum Vergleich: Die Impfstoffe von Biontech/Pfizer haben laut Studien eine Wirksamkeit von 95 Prozent gegen symptomatisches Covid-19. Diese sind mit der für Johnson & Johnson aber nicht eins zu eins vergleichbar, weil sie vor dem Auftauchen der hoch ansteckenden Mutanten in Großbritannien und Südafrika durchgeführt wurden.

Wie funktioniert eine Notfallzulassung?

Für eine Notfallzulassung der FDA gelten vergleichsweise niedrige Hürden. Vereinfacht gesagt muss dafür sichergestellt sein, dass ein Medikament oder Impfstoff nachweisbar mehr hilft als schadet. Basis dafür seien Tests mit Zehntausenden Probanden in mehreren Ländern. Eine reguläre Zulassung ist ein wesentlich langwierigerer Prozess.

Wann könnte der Impfstoff auch in Deutschland eingesetzt werden?

Mitte Februar 2021 hatte Johnson & Johnson auch einen Zulassungsantrag bei der EU-Arzneimittelbehörde EMA gestellt. Die EMA erklärte, man werde das Vakzin in einem beschleunigten Verfahren prüfen. Der zuständige Ausschuss könnte seine Bewertung Mitte März abgeben. Beim europäischen Genehmigungsverfahren müssen vom Hersteller in der Regel mehr Daten zur Verfügung gestellt werden. Dabei geht es auch um Testergebnisse über Nebenwirkungen.

In der EU sind bislang die Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca zugelassen und auf dem Markt. Von Johnson & Johnson hat die EU-Kommission aber bereits Impfdosen für 200 Millionen Menschen bestellt. Zudem hat sie eine Option auf ausreichende Mengen für noch einmal 200 Millionen Personen.

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