Mitten im Corona-Impfchaos: Neue Termin-Software in Westfalen

Stand: 01.04.2021, 13:00 Uhr

NRW liegt bei den verabreichten Impfdosen im Vergleich der Länder eher hinten. Teils hakte es auch bei der Software für die Terminvergabe in den Impfzentren. Deshalb gibt es in Westfalen nun einen neuen Anbieter.

Es ging los Ende Januar. Rund zwei Monate ist es her, dass die ersten Termine für eine Impfung gegen das Coronavirus in den längst einsatzbereiten Impfzentren in NRW gebucht werden konnten - an der Reihe waren die Über-80-Jährigen. Die Webseiten und Telefonleitungen der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) waren völlig überlastet.

Gut möglich, dass es in diesen Tagen wieder zeitweise ruckelt: Denn am Samstag startet die von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) angekündigte große Impfaktion für Über-60-Jährige mit Astrazeneca.

In Westfalen - also in den Regierungsbezirken Arnsberg, Münster und Detmold - gibt es bei der Corona-Impftermin-Vergabe einen neuen technischen Anbieter. Weg von der Tochterfirma der Kassenärztlichen Bundesvereinigung - hin zu T-Systems von der Deutschen Telekom.

Ansturm am Karsamstag erwartet

Die bundesweite Termin-Plattform 116117.de (dort werden die Nutzer je nach Bundesland und Region auf die passende Website weitergeleitet) soll am Samstag um 8 Uhr morgens zur Buchung für die Personengruppe über 60 mit dem Impfstoff AstraZeneca freigeschaltet sein, wie die KV Westfalen-Lippe am Donnerstag mitteilte. Ab 6. April wird die Plattform für die Buchung der anspruchsberechtigten Personen Ü70 geöffnet.

Die Plattform soll in der neuen Version nutzerfreundlicher sein. Optionen zur Stornierung und Verlegung von Terminen sollen erleichtert werden. Zudem sei die Buchung von Partnerterminen integriert, so die Ankündigung. Auch der Ausschluss nicht impfberechtigter Personen nach Geburtsdatum soll vereinfacht werden.

Immer wieder Probleme und Missverständnisse

Probleme und Missverständnisse hatte es bis zuletzt gegeben. Immer wieder komme es vor, dass Bürger - im Glauben einen Termin zu haben - zu den Impfzentren kämen, ohne tatsächlich einen solchen gebucht zu haben, bestätigte zuletzt eine Sprecherin der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen Lippe.

Hintergrund sei ein Missverständnis in der Anfangsphase der Online-Vergabe. So waren nach Angaben des Kreises in Gütersloh an einem Tag 70 Senioren zum vermeintlichen Termin erschienen, ohne dass der Termin je an das Impfzentrum übermittelt worden war.

Online-Buchung lief nicht rund

Im Ennepe-Ruhr-Kreis mussten nach Angaben eines Sprechers zuletzt etwa 60 Menschen auf Zusatztermine vertröstet werden. Bei der Online-Buchung sei beim Klick auf einige als frei angezeigte Termine der Hinweis "Termin bereits vergeben"/"Termin bereits gebucht" angezeigt worden, erklärte eine Sprecherin der KV.

Damit sei gemeint gewesen, dass der Termin in der Zwischenzeit anderweitig gebucht worden war. Viele hatten die Aussage aber als Bestätigung für eine erfolgreiche eigene Buchung aufgefasst.

Für Anmeldungen aus dem Rheinland endet sich nach Angaben der KV Nordrhein nichts. Man sei mit der Termin-Software zufrieden. Partner-Terminbuchungen seien schon seit Mitte Februar möglich, hieß es gegenüber dem WDR.

Das langsame Impftempo in NRW steht massiv in der Kritik. Mehrfach hatte die Landesregierung einen "Impfturbo" versprochen. Doch die Beschwerden wegen langsamer, bürokratischer Abläufe reißen nicht ab.

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