So sinnvoll ist eine Impfung gegen Grippe in Corona-Zeiten

Stand: 30.09.2020, 20:14 Uhr

Die Corona-Zahlen steigen, die Grippesaison steht bevor. Sollten sich jetzt möglichst viele Menschen impfen lassen, um wenigstens vor Influenza besser geschützt zu sein?

Wer sollte sich gegen Grippe impfen lassen?

Die ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch Institut empfiehlt die Grippeschutzimpfung u. a. für alle ab 60 Jahren und Menschen mit chronischen Krankheiten (z. B. Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, angeborene oder erworbene Immunschwäche).

Auch Menschen, die im Gesundheitswesen tätig sind oder mit vielen Menschen in Kontakt kommen, sollten sich impfen lassen. Für Schwangere wird eine Impfung ab der 14. Schwangerschaftswoche empfohlen, bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung auch schon davor.

Manche Ärzte raten, in diesem Jahr auch Kinder impfen zu lassen, weil diese stark dazu beitragen, Influenza-Viren zu verbreiten.

Die Kosten für eine Grippeschutzimpfung betragen zwischen 20 und 35 Euro und werden für Risikogruppen von den Krankenkassen übernommen. Wer nicht zu diesen Risikogruppen gehört sollte mit seinem Hausarzt beraten, ob eine Impfung sinnvoll ist und ob die Kosten übernommen werden.

Ist eine Grippeschutzimpfung wegen der Corona-Pandemie wichtiger als sonst?

Die Grippeschutzimpfung schützt gegen vier Virentypen und kann bei anderen Viren auch dazu beitragen, dass man zumindest nicht schwer krank wird. Sie baut einen Schutz gegen die Influenzaviren auf und hilft dem Körper damit, das Immunsystem zu stärken.

Ob sie auch Einfluss auf eine Covid-19-Erkrankung hat, kann derzeit niemand sagen. Eine Impfung kann aber durchaus dazu beitragen, das Gesundheitssystem zu entlasten, sollten die Krankenhäuser bald wieder mehr Intensivpatienten betreuen müssen.

Ärzte hoffen, dass sich dieses Jahr mehr Risikopatienten impfen lassen als sonst. Die Quote lag in den vergangenen Jahren nur bei 35 Prozent.

In Deutschland stehen für diese Grippesaison ca. 26 Millionen Impf-Dosen zur Verfügung. Das ist deutlich mehr als in den vergangenen Jahren.

Tragen die Corona-Regeln nicht ohnehin schon zu einem besseren Schutz für das Immunsystem bei?

Fachleute vermuten, dass die AHA-Regeln (Abstand einhalten, Hygienemaßnahmen beachten und Atemmaske tragen) und die Tatsache, dass mehr Menschen soziale Distanz halten, diesen Herbst und Winter zu einem milderen Verlauf der Grippewelle führen könnten. In Australien, wo die Grippesaison jetzt schon zu Ende ist, sind sehr viel weniger Menschen an Grippe erkrankt als in den Jahren davor.

In Deutschland endete die Grippewelle im vergangenen März zwei Wochen früher als sonst, kurz nachdem Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen eingeführt worden waren.

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