Galeria Karstadt Kaufhof bekommt bis zu 460 Millionen Euro Staatshilfe

Stand: 28.01.2021, 09:00 Uhr

Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof soll Hunderte Millionen Euro Staatshilfen erhalten. Nach Lufthansa und Tui wird damit ein weiteres großes Unternehmen in der Corona-Krise unterstützt. Dabei geht es auch um die Lage der Innenstädte.

Die Bundesregierung will den angeschlagenen Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof in der Corona-Krise stützen. Das erfuhr das ARD Hauptstadtstudio. Dabei geht es um eine Stabilisierungsmaßnahme in Form eines Darlehens in Höhe von bis zu 460 Millionen Euro, wie der Ausschuss des Wirtschaftsstabilisierungsfonds am Mittwoch beschloss. Das Hilfsangebot liegt nun dem Unternehmen zur Entscheidung vor.

Die Nachricht über die Hilfe aus Berlin sei einfach nur beruhigend, sagt ein Betriebsrat von Karstadt Kaufhof in Dortmund. Nach den Filialschließungen und dem Stellenabbau im vergangenen Jahr, sei durch den aktuellen Lockdown jetzt bei Kolleginnen und Kollegen wieder die Angst umgegangen.

Management in Essen zeigt sich dankbar

In einem Brief an die Mitarbeiter äußert sich auch das Management von Karstadt Kaufhof aus der Essener Zentrale dankbar für den Kredit der Bundesregierung. Das Geld sei aber kein Geschenk – es gehe jetzt darum die Situation zu überbrücken, in die der stationäre Einzelhandel unverschuldet geraten sei, heißt es in dem Schreiben.

Im Ausschuss des Wirtschaftsstabilisierungsfonds sitzen Vertreter mehrerer Ministerien. Wirtschafts- und Bundesfinanzministerium hatten sich zuvor auf die Stabilisierungsmaßnahme verständigt, wie es hieß. Konkret geht es um ein sogenanntes Nachrangdarlehen. Die Hilfsmaßnahme sei an umfangreiche Auflagen und rechtliche Vorgaben geknüpft.

Bundesregierung will Arbeitsplätze sichern

Die Bundesregierung will mit der Unterstützung einen wichtigen Beitrag leisten, um Arbeitsplätze zu sichern und die aktuell schwierige Lage in der Corona-Krise für das Unternehmen zu überbrücken.

Aus ihrer Sicht haben Kaufhäuser auch eine wichtige Ankerfunktion für die Stabilisierung der Innenstädte insgesamt. Die Bundesregierung hatte den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) im März 2020 gegründet, um in der Corona-Krise große Unternehmen mit Garantien und Kapitalhilfen zu unterstützen und Arbeitsplätze zu erhalten.

Einzelhandelsexperte sieht Finanzhilfe kritisch

Einzelhandelsexperte Hendrik Schröder von der Universität Duisburg-Essen sieht die Hilfe kritisch: "Wie kommt es dazu, dass Lufthansa, dass Tui und jetzt auch Karstadt Kaufhof solche Kredite bekommt und andere, kleinere und mittlere Händler gehen leer aus, beziehungsweise müssen warten, bis zugesagten Hilfen bei ihnen eintreffen?"

Laut Schröder müsse man nach den Richtlinien fragen, nach denen solche Kredite vergeben werden. Das Argument der Bundesregierung, die Kaufhäuser seien systemrelevant und Publikumsmagnete in den Innenstädten, lasse er nicht gelten: "Die Innenstädte sind ja nicht abhängig von Karstadt Kaufhof".

Handelsriese verfügt noch über fast 130 Kaufhäuser

Der Handelsriese verfügt noch über fast 130 Kaufhäuser. In vielen Innenstädten gelten sie als unentbehrliche Publikumsmagneten, deren Schließung auch vielen umliegenden Läden schwer zu schaffen machen würde.

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