Trotz Corona-Pandemie hat es im NRW-Innenministerium noch bis in den Januar 2021 hinein Beförderungsfeiern als Präsenzveranstaltungen gegeben - darunter zwei größere. Das bestätigte ein Sprecher des Innenministeriums am Samstag. Zuvor hatte der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtet.
106 Teilnehmer bei Beförderungsterminen im Ministerium
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU)
Im November waren dem Ministeriumssprecher zufolge insgesamt 106 Teilnehmer zu Beförderungsterminen gekommen, verteilt auf sieben Veranstaltungen. Im Dezember seien 96 Teilnehmer bei Beförderungsfeiern im Ministerium anwesend gewesen, verteilt auf 13 Termine. "In der Regel" hätten auch Innenminister Herbert Reul (CDU) und Staatssekretär Jürgen Mathies an diesen Veranstaltungen teilgenommen.
Sprecher: Abstand und Mundschutz
Aus Gründen des Infektionsschutzes habe man die Beförderung auf zwei separate Feiern aufgeteilt. Die Veranstaltungen hätten "unter besonders strikten Coronaschutzvorkehrungen" im größten Saal des Ministeriums unter Abstandswahrung stattgefunden. Die Teilnehmer seien mit Mundschutz einzeln zu ihrem Sitzplatz begleitet worden. Auch habe man gelüftet und Pausen gemacht.
Es habe nach diesen Beförderungsfeiern "keinerlei Infektionsgeschehen" gegeben, betonte der Ministeriumssprecher. Wegen der anhaltenden pandemischen Situation seien die Regeln im Innenministerium dann aber Ende Januar verschärft worden. Erst seit dem 25. Januar besteht dort eine Maskenpflicht.
Kritik von SPD-Mann Stefan Kämmerling
Der SPD-Landtagsabgeordnete Stefan Kämmerling kritisierte die Ministeriumsspitze. "Während die Landesregierung per Corona-Schutzverordnung Menschenansammlungen verbietet, macht das Innenministerium weiterhin Beförderungstermine in Präsenzveranstaltung", zitierte der Kölner Stadt-Anzeiger Kämmerling. "Da sind die Anforderungen, die von der Regierung an die Bevölkerung gestellt werden, wenig vertrauenswürdig", sagte der SPD-Politiker der Zeitung.
Minister im Februar positiv getestet
Minister Herbert Reul war Mitte Februar positiv auf das Coronavirus getestet worden - er hatte sich mit der besonders ansteckenden britischen Variante infiziert. Auch Jürgen Mathies war Mitte Februar in Quarantäne gegangen. In einer E-Mail an seine Mitarbeiter hatte Reul zudem vor einigen Tagen von zehn weiteren Kollegen und Personenschützern berichtet, die noch akut infiziert seien.