Das Bild zeigt eine Maske am Strand.

Corona-Infektionszahlen sinken: Was kommt nach der "dritten Welle"?

Stand: 07.05.2021, 14:44 Uhr

Endlich gute Nachrichten: "Die dritte Welle scheint gebrochen", erklärte heute Gesundheitsminister Jens Spahn. Ist das Ende der Pandemie wirklich schon in greifbarer Nähe?

Bei der Bekämpfung des Coronavirus hat Deutschland offenbar einen entscheidenden Schritt geschafft. Noch sind die absoluten Zahlen der Neuinfektionen im Vergleich zu früheren Phasen der Pandemie zwar hoch - aber der Trend geht deutlich nach unten. Am Freitag meldete das Robert Koch-Institut (RKI) eine bundesweite Inzidenz von 125,7 - eine Woche zuvor lag sie noch bei 153,4.

"Die dritte Welle scheint gebrochen", verkündete nun auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am Freitag in Berlin. "Diesen Trend gilt es jetzt zu verstetigen." Mal angenommen, das klappt: Können wir im Sommer endlich die lästigen Masken abnehmen? Nächtelang feiern? Ins Stadion? Reisen? Freunde umarmen? Fragen und Antworten.

Wann genau kann die "dritte Welle" für beendet erklärt werden?

Exakte Vorgaben gibt es dafür nicht. Letztlich handelt es sich dabei um eine politische Entscheidung. Aber wenn die Infektionszahlen weiter so rasant sinken wie bisher, könnte schon in etwa drei Wochen die bundesweite Inzidenz unter den Wert von 50 fallen. Dieser Wert wurde besonders in der Politik lange als magische Marke propagiert. Kanzlerin Merkel hatte immer betont, dass es ab einer Inzidenz von 50 für die Gesundheitsämter möglich sei, Kontakte zu nachzuverfolgen.

Verlassen kann man sich auf eine solche Entwicklung aber nicht. Spahn appellierte deshalb am Freitag an die Menschen, die strengen Corona-Regeln noch "drei bis vier Wochen" strikt einzuhalten. RKI-Chef Lothar Wieler geht sogar noch einen Schritt weiter: Die Pandemie sei erst kontrollierbar, wenn die Impfquote bei mehr als 80 Prozent liege. Dieser Wert kann wohl frühestens im Spätsommer erreicht werden, wahrscheinlich aber erst im Herbst. Vielleicht aber auch nie: Bei der jüngsten Umfrage des Robert-Koch-Instituts zur Impfbereitschaft hatten nur 72.6 Prozent der Befragten angegeben, sich "auf jeden Fall impfen" lassen zu wollen.

Mit welchen Lockerungen können wir im Idealfall ab Juni rechnen?

Grafik zum 5 Stufen Öffnungsplan von Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Bundesländer für den Zeitraum ab dem 08. März 2021

Das kommt ganz darauf an, wie sich die Inzidenzzahlen in den Städten und Kreisen entwickeln: Wo es gut läuft, könnte es schon bald weitreichende Lockerungen der Corona-Regeln geben. Wenn in einer Kommune die Inzidenz mindestens seit 14 Tagen unter 50 liegt, darf dort zum Beispiel die Außengastronomie wieder öffnen, außerdem können Museen, Kinos und Theater den Betrieb aufnehmen. Außerdem wären absehbar wieder Open-Air-Veranstaltungen mit bis zu 50 Teilnehmern möglich.

Das bedeutet aber nicht, dass Abstandsregeln und Maskenpflicht in bestimmten Bereichen ebenfalls aufgehoben werden. Clubs und Konzerthallen werden voraussichtlich ebenfalls noch länger dicht bleiben - ein klarer Öffnungsplan für Großveranstaltungen steht ebenfalls noch aus.

Droht also der zweite Sommer unter Corona-Bedingungen?

Leider ja - allerdings wird es wohl mindestens so viele Freiheiten geben wie im Sommer 2020, als das Leben im Vergleich zu den vergangenen Monaten noch sehr erträglich war. Für vollständig Geimpfte wird es außerdem noch zusätzliche Privilegien geben, zum Beispiel im Hinblick auf Reisen und Kontaktbeschränkungen. Und wenn die Impfkampagne weiterhin gut läuft, wird von diesen Freiheiten nicht nur eine kleine Minderheit profitieren.

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