Der runde Geburtstag im Restaurant, die Hochzeitsparty im Hotel-Saal - zu solchen Feiern dürfen in NRW im Moment bis zu 150 Gäste kommen. Aber genau das steht jetzt zur Diskussion. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund fordert bundesweit einheitliche Regeln für Feiern.
Dehoga: "Nirgendwo sicherer Feiern als bei uns"
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband NRW hofft, dass die Politik bei möglichen neuen Maßnahmen genau abwägt: Was ist verhältnismäßig und was hilft wirklich gegen die Ausbreitung des Virus. DEHOGA-Sprecher Thorsten Hellwig sagt, dass der Gesundheitsschutz natürlich Priorität habe.
Aber: "Wir haben keine wirklich nennenswerten Zahlen, die darauf Rückschlüsse zulassen, dass es in der Gastro besonders infektionsträchtig wäre. Wir sind der Meinung, dass man nirgendwo sicherer feiern kann, als das bei uns der Fall ist. Wir haben ja überhaupt kein Interesse an einem zweiten Lockdown, deswegen werden die Hygieneregeln bei uns in den Betrieben besonders genau beachtet."
Jede dritte Infektion im privaten Umfeld
Laut Gesundheitsministerium sind aktuell rund 33 Prozent der Neuinfektionen mit dem Coronavirus auf das private Umfeld zurückzuführen. Heißt: Jeder Dritte steckt sich entweder in den eigenen vier Wänden oder bei Treffen mit Freunden an. Also zum Beispiel bei der Balkonparty oder beim Grillen im Garten.
Sechs Prozent der Infektionen durch private Feiern außerhalb der eigenen vier Wände
Eine weniger große Rolle spielen private Feiern, die nicht zu Hause stattfinden, sondern zum Beispiel in Restaurants oder Veranstaltungsräumen. Gut sechs Prozent der Neuinfektionen sind laut NRW-Gesundheitsministerium auf solche privaten Feiern zurückzuführen.
Der Münsterländer Gastwirt Klaus Niewöhner-Schnell sagt, dass sich die Frage nach der Riesen-Party mit bis zu 150 Gästen aktuell ohnehin kaum stellt: "Weil kaum Gäste sowas buchen. Und wenn sie sowas buchen, dann kommen die Gästezahlen gar nicht zusammen, weil die Leute ohnehin schon etwas zurückhaltender sind."
Sorge vor wirtschaftlichen Folgen für Gastwirte
NRW-Ministerpräsident Laschet Armin (CDU) geht trotzdem davon aus, dass das Thema zwischen Bund und Ländern in den nächsten Tagen besprochen wird.
Thorsten Hellwig von der Dehoga NRW hofft, dass die Politiker dabei nicht aus den Augen verlieren, was neue Beschränkungen für wirtschaftliche Folgen für die Branche hätten. "Deswegen mahnen wir, sich das ganz genau anzuschauen und dabei festzuhalten, dass es in Hotellerie, Gastronomie, also bei den professionellen Gastgebern mit Sicherheit sicherer ist, zu feiern. Und insofern ist da ein pauschales Verbot auch nicht gegeben."