NRW will die Schulen trotz Corona-Pandemie wieder stärker öffnen. Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) kündigte am Freitag in Düsseldorf an, dass ab dem 15. März alle Schülerinnen und Schüler im Wechsel Präsenzunterricht erhalten sollen. Die Regelung gilt zunächst bis zu den Osterferien. Danach sei je nach Infektionslage mehr Präsenzunterricht denkbar.
Die künftige Corona-Teststrategie an den Schulen ließ die Ministerin offen. Zur Ausweitung der Schnelltests in NRW werde das Kabinett am Samstag tagen, sagte Gebauer.
Für Grundschulkinder ändert sich nichts
Für die Kinder an den Grundschulen soll sich am bereits Ende Februar erfolgten Wechsel von Präsenz- und Distanzunterricht bis zu den Osterferien nichts ändern. Gleiches gilt für die Abschlussklassen, die ebenso wie die Grundschüler schon früher an die Schulen zurückkehrt waren. An allen Schulen gelten strenge Hygieneregeln.
Prüfungsstress oder "Wiedersehensfreude"?
Mit Wechselmodellen gebe man den Schülerinnen und Schülern ein "Stück schulischer Normalität" zurück, sagte Gebauer. Die "Wiedersehensfreude" solle bei der Rückkehr an die Schulen zunächst im Mittelpunkt stehen.
Aber dann beginnt wieder der Lernstress. Eine weitere Reduzierung von Klassenarbeiten werde es nicht geben, so Gebauer auf Nachfrage. Im verbleibenden Schulhalbjahr bleibt es demnach dabei, dass es pro Fach mindestens eine schriftliche Leistungsüberprüfung geben muss. Trotz Corona können Schüler auch sitzenbleiben.
Schulleiter sollen Wechselmodell ausgestalten
Klassen und Kurse sollen in zwei Gruppen geteilt werden und im Wechsel in den Schulen und in Distanz unterrichtet werden. Die Phasen des Homeschoolings sollen jeweils nicht länger als eine Woche dauern. Alle Kinder sollen in festen Lerngruppen unterrichtet werden. Eine Ausnahme gibt es für Förderschulen: Bei kleinen Klassen können die Schulleitungen hier auch komplett zum Präsenzunterricht zurückkehren.
Die konkrete Ausgestaltung des Wechselmodells liegt bei den Schulleiterinnen und Schulleitern. Bei kleinen Klassen und Kursen könne die Schulleitung aber selbst entscheiden, ob sie auf eine Teilung verzichtet.
Regelung in den Kitas
Die pädagogische Betreuung für Kinder der fünften und sechsten Klasse an den Tagen ohne Präsenzunterricht soll bestehen bleiben. Ein regulärer Ganztagsbetrieb findet bis zu den Osterferien nicht statt.
In den nordrhein-westfälischen Kitas bleibt es mindestens bis Ostern (4. April) bei der coronabedingten Kürzung um zehn Stunden pro Woche und Betreuung in festen Gruppen.
SPD: Das hätte man auch früher haben können
Die bundesweite Marschrichtung hatte bereits die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Britta Ernst (SPD), vorgegeben: "Wir wollen, dass noch im März alle Schülerinnen und Schüler wieder zur Schule gehen - auch wenn es im Regelfall erst mal Wechselunterricht sein wird."
Der SPD-Bildungsexperte im Landtag, Jochen Ott sagte: "Endlich macht die Landesregierung der Solinger Weg für den Wechselunterricht an Schulen frei." Das hätte man "alles weitaus früher haben können". Ministerin Gebauer sagte dazu, im vergangenen Jahr hätte es eine andere Infektionslage gegeben.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) forderte die Ministerin auf: "Wer Schulen öffnen will, muss impfen und testen." Nötig sei ein "umfassendes Sicherungskonzept".