Ein Unterstützerkreis aus Dortmund hatte Spenden gesammelt und den beiden jungen Männern Flug und Aufenthalt hier möglich gemacht.
Schon als vor knapp einem Jahr Anklage gegen die fünf Beamten erhoben worden war, hatten die beiden Brüder den Wunsch geäußert, nach Dortmund kommen zu können. Demnach wollen sie den beschuldigten Polizistinnen und Polizisten in die Augen sehen.
Fünf Polizisten müssen sich seit Dezember vor Gericht verantworten. Sie waren an dem Einsatz im Sommer 2022 beteiligt, bei dem der damals 16-jährige Mouhamed Dramé durch Schüsse zu Tode kam.
Polizist wegen Totschlags angeklagt
Der Polizist, der die tödlichen Schüsse abgefeuert hat, ist wegen Totschlags angeklagt, drei weitere Polizisten wegen gefährlicher Körperverletzung. Ihr Einsatzleiter steht wegen Anstiftung zu den Taten vor Gericht.
Die Beamten waren damals gerufen worden, weil Dramé mit einem Messer vor einer Jugendeinrichtung in der Dortmunder Nordstadt saß und damit drohte, sich zu töten. Auf Ansprache der Polizisten habe er nicht reagiert, sondern sei aufgestanden und auf die Beamten zugegangen.
Die Polizei setzte zunächst Pfefferspray ein, anschließend einen Taser. Grund war laut ihrer Aussage, dass sie sich bedroht fühlten. Fast zeitgleich habe dann einer der Beamten fünf Schüsse auf Oberkörper und Kopf des Jugendlichen abgegeben.
Ohne Anlass geschossen?
Aus Sicht der Staatsanwaltschaft habe der Beamte "ohne rechtfertigenden Anlass" auf Mouhamed Dramé geschossen, sagte Oberstaatsanwalt Carsten Dombert. Die Beamten selbst hatten die Anklage "mit Fassungslosigkeit" aufgenommen, so ihr Anwalt im November.
Am Mittwoch um 10:30 Uhr wird der Prozess fortgesetzt. Zeugen sind nicht geladen, es werde um die Verlesung einiger Dokumente gehen, so eine Gerichtssprecherin.
Über dieses Thema berichten wir am 31.01.2024 im WDR Fernsehen: Lokalzeit aus Dortmund.