RBN World Space Forum am UN Campus Bonn

Lokalzeit aus Bonn 03.12.2024 03:07 Min. Verfügbar bis 03.12.2026 WDR Von Anette Flentge

"Wir haben nur einen Orbit" - World Space Forum in Bonn

Stand: 04.12.2024, 06:44 Uhr

Wie kann unser Weltall sicher und sauber bleiben? Rund 400 Fachleute aus aller Welt diskutieren beim World Space Forum in Bonn.

Von Merle Giebeler

Menschen aus gut 90 Ländern sind zum World Space Forum der Vereinten Nationen in Bonn angereist. Drei Tage lang tauschen sie sich aus über das, was fernab von Nationengrenzen liegt: das Weltall.

Die Konferenz findet jedes Jahr an einem anderen UN-Standort der Welt statt. Das Motto dieses Jahr: Nachhaltige Raumfahrt für Nachhaltigkeit auf der Erde.

Gefährlicher Weltraumschrott - auch für uns auf der Erde

Auch die Direktorin des Weltraumbüros der Vereinten Nationen, kurz UNOOSA, ist da. Aarti Holla-Maini nennt ein großes Thema, für das die Weltraumexperten hier die Köpfe zusammenstecken: Weltraumschrott.

Aarti Holla-Main  mit weiteren Personen in einem Konferenzraum

Aarti Holla-Main beim World Space Forum in Bonn

"Wir haben im All alte Satelliten, die nicht mehr funktionieren, und andere Objekte der Raumfahrt, die herumfliegen ohne Kontrolle. Gleichzeitig werden viele neue Satelliten ins All geschickt. Das Risiko von Zusammenstößen ist daher sehr hoch." Aarti Holla-Maini, Direktorin UN-Raumfahrtbüro
Aarti Holla-Main

Aarti Holla-Maini, Direktorin UN-Raumfahrtbüro

Die Probleme, die bei einem Zusammenstoß auftreten könnten, sind alles andere als schwerelos: Denn unser Alltag ist durchdrungen von satellitengestützten Diensten. Man denke etwa an Wetter- oder Navigationsdaten, aber vor allem auch an Kommunikation. Holla-Maini bringt es auf den Punkt: "Wir sind sehr abhängig von all diesen Diensten."

In Weltraumfragen an einem Strang ziehen

Umso wichtiger ist der globale Dialog beim World Space Forum. Das bekräftigt auch Walther Pelzer, der Chef der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Bonn: "Man entwickelt ein gemeinsames Verständnis für Dinge, die von unterschiedlicher Sichtweise, aus unterschiedlichen Regionen der Welt betrachtet werden. Und das ist unwahrscheinlich wichtig. Denn wir haben nur eine Welt, wir haben nur einen Orbit."

Draußen gibt es noch ein kleines Abenteuer: den SpaceBuzz. Mithilfe von Virtual Reality Brillen machen die Passagiere in der liegenden Rakete einen lehrreichen Flug ins All. Der SpaceBuzz tourt sonst viel an Schulen. Aber auch bei den durchaus erwachsenen Gästen des World Space Forums kommt er gut an.

Sicherheitsfragen, Klimawandel und Katastrophenschutz

Für manche ist der SpaceBuzz vielleicht eine willkommene Auflockerung, denn die Agenda beim World Space Forum ist eher ein Schwergewicht. Es geht um Sicherheitsfragen angesichts eines Wettrüstens der Großmächte im All. Um den Klimawandel, dem mithilfe von Daten aus dem All vorgebeugt werden kann. Oder auch um Katastrophenschutz, der sich auf Satellitendaten stützt.

Die Direktorin des UN-Raumfahrtbüros Holla-Maini erhofft sich von der Konferenz auch Lösungsansätze, um Entwicklungsländer besser zu unterstützen. Denn gerade die, die zum Beispiel intelligente Frühwarnsysteme dringend bräuchten, haben oft kaum Zugang dazu - weil ihnen das Geld fehlt.

Unsere Quellen:

  • Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR
  • United Nations Office for Outer Space Affairs (UNOOSA)
  • Antje Nötzold, TU Chemnitz, Institut für Politikwissenschaft