Viele Menschen mit gelben Warnwesten und Verdi-Fahnen versammeln sich vor einer Primark-Filiale

Düsseldorf: Erste Warnstreiks im Einzelhandel

Stand: 02.05.2023, 13:52 Uhr

Rund 100 Beschäftigte mehrerer großer Einzelhandelsketten haben am Dienstag in Düsseldorf und der Region die Arbeit niedergelegt. Der Warnstreik soll laut Verdi nur der Auftakt zu weiteren Aktionen sein.

Von Peter Hild

Vom Warnstreik am Montag sind in Düsseldorf Filialen von Kaufland, Primark, H&M und Saturn betroffen, darüber hinaus wird das Esprit Outlet in Ratingen bestreikt, ebenso die H&M-Standorte in Hilden und Remscheid.

Die Gewerkschaft Verdi reagiert mit dem Streikaufruf auf das, aus ihrer Sicht, unzureichende Angebot der Arbeitgeber in der ersten Tarifverhandlungsrunde für den Einzelhandel.

Die Arbeitgeberseite hatte eine Lohnerhöhung in zwei Stufen von drei und später nochmal zwei Prozent angeboten. "Statt Wertschätzung sollen die Mitarbeiter weitere Reallohnverluste hinnehmen", kritisiert Verdi-Vertreterin Silke Zimmer. Angesichts einer aktuellen Inflation von knapp sieben Prozent sei das zu wenig.

Viele Beschäftigte fühlen sich überlastet

Ein Mann mit Vollbart, blauer Kappe und gelber Warnweste hält in einer Hand mehrere zusammengerollte Fahnen

Primark-Verkäufer Blegim Ajdari

Rund hundert Beschäftigte versammelten sich am Montagvormittag zur Streikkundgebung vor der Primark-Filiale auf der Düsseldorfer Einkaufsmeile Schadowstraße. "Immer mehr Kollegen melden sich krank, weil viele einfach total überlastet sind. Es kommen auch verstärkt psychische Probleme dazu", erzählt Blegim Ajdari, der seit der Eröffnung vor zehn Jahren als Verkäufer bei Primark Düsseldorf arbeitet.

Zur Eröffnung habe das Unternehmen mit 600 Mitarbeitern gestartet. Durch viele Personalkürzungen seien inzwischen aber nur noch ein Viertel da, erklärt Ajdari. Viele Kassen der vierstöckigen Filiale in der Düsseldorfer Innenstadt könnten deshalb gar nicht besetzt werden, das führe zu längeren Wartezeiten und teilweise aggressiven Reaktionen der Kunden.

Verdi plant landesweit weitere Streikaktionen

"Mit der Beteiligung heute sind wir sehr zufrieden, das war ja nur der Auftakt", betont Miriam Jürgens von Verdi Düssel-Rhein-Wupper. In den kommenden Tagen und Wochen sollen weitere Warnstreiks in den anderen Verdi-Bezirken quer durch NRW folgen.

"Wir wollen, dass die vereinbarten Tarife allgemeinverbindlich sind, auch für die Unternehmen, die nicht im Arbeitgeberverband sind", erklärt Jürgens. Verdi fordert 2,50 Euro mehr Lohn pro Stunde, sowie ein Plus von 250 Euro bei den Ausbildungsvergütungen. Die Tarifverhandlungen werden am 22. Mai in Recklinghausen fortgesetzt. 

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