Einsatzkräfte von Polizei stehen an einem Zelt bei einer Durchsuchung von Leiharbeiterunterkünften.

Kontrollen im Kreis Viersen: Unterkünfte von Arbeitern in desolatem Zustand

Stand: 13.12.2022, 12:04 Uhr

Am Montagabend haben rund 250 Einsatzkräfte in Brüggen und Nettetal Unterkünfte von Leiharbeitskräften überprüft. Dabei haben sie zum Teil desolate Zustände vorgefunden.

Um Leiharbeitskräfte vor Ausbeutung zu schützen, haben mehrere Behörden am Montagabend deren Sammelunterkünfte in Brüggen und Nettetal kontrollieren lassen. Sechs Unterkünfte mussten teilweise geräumt worden.

Verstöße gegen Mindestlohn und Arbeitszeiten?

In den Häusern waren 70 Frauen und Männer aus Polen und Rumänien untergebracht. Dort fanden die Einsatzkräfte – unter anderem aus NRW, den Niederlanden und Polen – zahlreiche Mängel: Es fehlten Heizungen oder Fluchtwege, zum Teil waren Arbeitskräfte in Abstellkammern untergebracht. Sie wurden vorläufig in städtische Notunterkünfte gebracht.

Arbeit in den Niederlanden, Wohnung in Deutschland

Die Männer und Frauen arbeiten zum Teil in der Fleischindustrie in den Niederlanden. Weil Wohnraum dort oft teurer ist, mieten oder kaufen die Verleihfirmen Häuser in Deutschland, um ihre Arbeitskräfte hier unterzubringen.

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Ein Blick nach innen: Eines der Zimmer einer Sammelunterkunft.

Ein Blick nach innen: Eines der Zimmer in einer Sammelunterkunft.

Das Ministerium für Heimat, Kommunales und Digitalisierung NRW geht davon aus, dass die meisten Arbeitenden abgeschottet wurden. Über ihr Rechte als Mieter seien sie nicht aufgeklärt worden. Auch gebe es Hinweise auf Verstöße gegen Mindestlohn- und Arbeitszeitbestimmungen.

Im Fokus stünden bei der Aktion vor allem Leiharbeitsfirmen, "die ihre Beschäftigen durch menschenunwürdige Unterkünfte bei extrem hohen Mieten als Arbeitskraft ausgebeutet haben", sagte NRWs Gesundheits- und Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). Egal, wo Firmen ihren Sitz hätten, müssten die Unterkünfte geltendem Recht entsprechen.

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