Knochenmarkspende: "Ohne Dich wäre ich jetzt nicht mehr"
03:11 Min.. Verfügbar bis 03.08.2025.
Knochenmarkspende: "Ohne Dich wäre ich jetzt nicht mehr"
Stand: 03.08.2023, 06:00 Uhr
Für Yvonne Schöne war es ein eher kleiner Eingriff: Die Warsteinerin hat Knochenmark gespendet - es war die letzte Chance für Jahnis Gillan aus Kanada. Jetzt trafen sich die beiden.
Von Heinrich Buttermann
Genau fünf Jahre nach der Knochenmarkspende haben sich die Spenderin aus Warstein und die Empfängerin aus Kanada jetzt das erste Mal getroffen.
Yvonne Schöne schaut auf die Uhr. Sie ist zehn Minuten zu früh - sicher ist sicher. Denn auf diesen Tag hat sie mehrere Jahre gewartet. Gleich trifft sie die Frau, mit der sie schon viele Monate telefoniert, mailt und chattet. "Ich bin wahnsinnig nervös," sagt die Warsteinerin. Sie wartet unten in einer Hotel-Lobby im beschaulichen Hirschberg.
"You saved my life"
Plötzlich geht hinten am Biergarten eine Tür auf. Die beiden Frauen fallen sich in die Arme, es kullern Tränen. Erst nur bei der Kanaderin Jahnis Gillan, dann auch bei Yvonne Schöne. "Thank you so much. You saved my life" - Ich danke Dir so sehr: Du hast mein Leben gerettet - stammelt die Kanadierin immer wieder. Dann umarmen sich die beiden wieder und wieder und lassen sich minutenlang nicht mehr los.
"Sofort war klar: ich spende!"
"Das ist schon sehr ergreifend," beschreibt Yvonne den Moment: "Sie hat ja gerade noch gesagt, dass sie ohne mich nicht hier wäre. Man sieht dadurch einfach: Es ist so wichtig, dass sich möglichst viele Leute registrieren lassen." Yvonne Schöne hatte sich schon vor vielen Jahren typisieren lassen, ihre Daten landeten in den Karteien der DKMS. Vor fünf Jahren wurden sie angeschrieben: Ihr Knochenmark passt zu einer schwer erkrankten Person. Nach weiteren Untersuchungen stand fest: viele Merkmale stimmen überein. Für die Sauerländerin war sofort klar: ich spende.
Lebenserwartung: zwei Wochen
Für den Eingriff ging es für zwei Tage ins Krankenhaus. Aus dem Becken wurde etwa ein Liter Knochenmarkblut entnommen: die gewonnene Flüssigkeit dann direkt nach Kanada geflogen. Das wurde auch höchste Zeit. "Die Ärzte haben mir noch zwei Wochen gegeben," erklärt Jahnis. Auch nach der Transfusion ging es ihr zunächst nicht besser.
Für Jahnis Gillan kam die Spende im letzten Moment
"Es war extrem schlimm, wie waren in höchster Sorge," erklärt Ehemann Jeff Lazenby. Nach und nach hat sich seine Ehefrau dann wieder erholt, wurde schließlich ganz gesund. Ein Happy End - jetzt mit Freudentränen in Warstein-Hirschberg.
Freundinnen für immer
Drei Tage lang verbringen die mittlerweile gut befreundeten Paare miteinander. "Wir sind ganz besonders verbunden," betonen beide - und fallen sich dann noch einmal in die Arme.