Tod einer Frau in Norwegen: Anklage gegen Waffenhändler aus dem Münsterland

Stand: 23.09.2024, 14:25 Uhr

Die Staatsanwaltschaft Münster hat Anklage gegen einen Waffenhändler aus dem westlichen Münsterland erhoben - wegen fahrlässiger Tötung. Er soll mitverantwortlich sein für den Tod einer Frau aus dem Kreis Steinfurt im Herbst 2023 in Norwegen.

Aus dem Besitz des Mannes soll die Pistole stammen, mit der die 24-Jährige von ihrem Freund während eines Skandinavien-Urlaubs erschossen wurde. Das teilte die Staatsanwaltschaft am Montag mit.

Der Freund war wegen Mordes angeklagt worden, hatte aber im März 2024 in der Untersuchungshaft Suizid begangen. Zum Prozess war es deshalb nicht gekommen.

Mutmaßliche Tatwaffe bei Händler gekauft

Laut den Ermittlungen hatte der mutmaßliche Täter - ein zum Tatzeitpunkt 29-Jähriger aus Ahaus - die Pistole im März 2023 bei dem Waffenhändler gekauft. Allerdings hätte er die Waffe wegen einer fehlenden waffenrechtlichen Erlaubnis nur auf der dortigen Schießbahn und nicht außerhalb der Waffenhandlung nutzen dürfen.

Bis zuletzt war die Pistole auf den Waffenhändler registriert und vermutlich dort auch aufbewahrt worden. Wie der Freund der jungen Frau an die Pistole gekommen ist, ist bis heute offen.

Womöglich gegen Aufbewahrungspflichten verstoßen

Die Ermittler gehen davon aus, dass der Händler gegen Aufbewahrungspflichten verstoßen hat. Bis zu einer Prüfung der Behörden im Oktober 2023 soll der Händler nicht gemerkt haben, dass die Waffe verschwunden war.

Laut Anklage ist dem Mann deshalb der Tod der 24-Jährigen aus Metelen (Kreis Steinfurt) wegen Fahrlässigkeit zuzurechnen. Zu dem Vorwurf hat er sich bislang laut Mitteilung nicht geäußert.

Leiche an einem See nahe Oslo gefunden

Die Leiche der jungen Frau war Mitte Oktober 2023 an einem See etwa 300 Kilometer nördlich von Oslo gefunden worden. Die Eltern der Frau hatten ihre Tochter als vermisst gemeldet, weil sie nach dem Urlaub nicht zur Arbeit erschien und nicht erreichbar war.

Daraufhin rückte ihr Freund ins Visier der Ermittler. Bei einer Durchsuchung fanden die Beamten die mutmaßliche Tatwaffe, das Handy und den Geldbeutel des Opfers sowie weitere Schusswaffen.