Mahnwache gegen Schließung der Geburtsstation Lennestadt

00:56 Min. Verfügbar bis 27.06.2026

Mahnwache gegen Schließung der Geburtsstation Lennestadt

Stand: 27.06.2024, 09:32 Uhr

In Lennestadt haben 350 Menschen eine Mahnwache für ihre Geburtsstation abgehalten. Die GFO Kliniken Südwestfalen hatten zuvor angekündigt, die unrentable Station Ende des Jahres zu schließen.

Von Ulf Priester

Viele Eltern sind am Dienstag zu der von Hebammen und Krankenschwestern organisierten Mahnwache auf den Marktplatz gekommen. Sie zünden Kerzen mit den Namen ihrer in Lennestadt geborenen Kinder an.

"Wir haben uns dort sehr, sehr wohlgefühlt", sagt eine Mutter mit einem Baby auf dem Arm, "die Schließung hat uns im Hinblick auf ein zweites Kind dementsprechend aus der Bahn geworfen." Eine andere Mutter äußert unter Tränen: "Fürchterlich. Ich bin sprachlos."

40 Minuten Autofahrt zum nächsten Kreissaal

Schwangere Frauen aus entlegeneren Dörfern werden künftig mindestens 40 Minuten bis zum nächsten Kreißsaal nach Olpe, Arnsberg oder Bad Berleburg fahren müssen. Stau und Winter nicht mit eingerechnet.

Eine Grafik zeigt die vier noch vorhandenen Geburtsstationen in Südwestfalen

Geburtsstationen in der Region

Die GFO-Kliniken Südwestfalen erklärten in der vergangenen Woche, dass das St. Josefs-Hospital Lennestadt und damit die Geburtsstation sich nicht weiter wirtschaftlich betreiben lässt. Deshalb soll es künftig nur noch eine - dann vergrößerte - Geburtsstation im St. Martinus-Hospital in Olpe geben.

Petition für den Erhalt der Geburtsstation

Mütter, Hebammen und Kinderkrankenschwestern wollen für ihre Geburtsstation in Lennestadt kämpfen. Einige Mütter haben nach der Veröffentlichung der Schließungspläne eine Online-Petition gestartet. Innerhalb einer Woche sind 20.000 Unterschriften zusammengekommen.

Alle hoffen jetzt auf Unterstützung aus der Politik. "Ich hoffe, dass wir jetzt ganz, ganz viele Leute wachgerüttelt haben", sagt Kinderkrankenschwester Katharina Dröge. Sie hat die Mahnwache mitorganisiert und freut sich am Ende über die vielen Teilnehmer - 350 es insgesamt.

Forderung nach Hilfen von Bund und Land

Das St. Josef Hospital Lennestadt von außen

Das St. Josefs-Hospital Lennestadt

Im Anschluss an die Mahnwache diskutiert auch der Lennestädter Rat die Schließungspläne. In einer Resolution fordert er die Verantwortlichen in Land und Bund schließlich auf, tragfähige Lösungen zu erarbeiten und für eine ausreichende Finanzierung zu sorgen.

Außerdem kündigt der Bürgermeister von Lennestadt einen Krisengipfel an, bei dem die Bürgermeister der Nachbarkommunen und die Landräte der Kreise Olpe und Hochsauerland zusammenkommen werden. Gemeinsam wollen sie beraten, wie sie die Unterstützung von der Landesregierung bekommen können.

Unsere Quellen:

  • Reporter Vor Ort
  • GFO-Kliniken Südwestfalen
  • Stadt Lennestadt