Vulkanausbruch in Island | sv

00:37 Min. Verfügbar bis 22.11.2026

Nächster Vulkanausbruch in Island: Lava an der Blauen Lagune

Stand: 22.11.2024, 14:14 Uhr

Nach einem erneuten Vulkanausbruch im Südwesten Islands ist Lava auf den Parkplatz des berühmten Thermalbads "Blaue Lagune" gelaufen. Wann es wieder öffnet, ist unklar.

Von Lukas Fegers

Die Heißwasserbecken der Blauen Lagune locken normalerweise Massen an Touristen an. Das Thermalfreibad bei Grindavik gilt als eine berühmtesten Attraktionen Islands - von der Hauptstadt Reykjavik und dem Flughafen Keflavík haben es Besucherinnen und Besucher nicht weit.

Ein Verkehrsschild mit Hinweis zur Blue Lagoon, im Hintergrund glühende Lava

Nach dem Vulkanausbruch näherte sich Lava der Blauen Lagune

Auch in diesen Tagen geht es rund um die Blaue Lagune heiß her, der Grund ist aber ein anderer: Nach einem Vulkanausbruch in der Nacht zum Donnerstag floss glühende Lava bis zum Thermalbad. Eine orangene und schwarze Masse bedeckte den gesamten für 350 Autos angelegten Parkplatz, ein kleines aus Containern bestehendes Servicegebäude war ebenfalls betroffen.

Wiedereröffnung der Blauen Lagune unklar

Immerhin: Die berühmten Heißwasserbecken sind offenbar glimpflich davongekommen. Zu ihrem Schutz waren zuvor bereits spezielle Schutzwälle errichtet worden. Es wird davon ausgegangen, dass diese auch in der aktuellen Lage das Thermalbad vor dem Lavastrom bewahren.

Wann die auch bei Einheimischen so beliebte Blaue Lagune auf der Halbinsel Reykjanes wieder geöffnet werden kann, ist unklar. Das teilte eine Sprecherin der Zeitung "Morgunbladid" mit.

Badegäste in der Blauen Lagune auf Island

Die Blaue Lagune ist normalerweise ein Besuchermagnet

Eine ärgerliche Nachricht sowohl für die Tourismusbranche als auch die Besucherinnen und Besucher. Denn gerade im Winter strömen zahlreiche Menschen zu der Attraktion, die sich über 5.000 Quadratmeter erstreckt, um bei Wassertemperaturen von bis zu 42 Grad die kalten Hände und Füße wieder aufzuwärmen.

Siebter Ausbruch seit Dezember

Für das nahe gelegene Fischerdorf Grindavik ist der Ausbruch der Sundhnukagigar-Vulkanspalte derweil keine Neuigkeit. Es ist bereits der siebte seit Dezember vergangenen Jahres.

Erneut wurde der Ort evakuiert, die meisten der 4.000 Einwohner hatten Grindavik aber ohnehin schon vor einem Jahr verlassen. Seither wurden fast alle Häuser an den Staat verkauft und stehen leer. Laut des isländischen Zivilschutzes waren zuletzt noch etwa 50 Häuser bewohnt.

Ausbruch nicht mit Eyjafjallajökull vergleichbar

Flüssige Lava fließt aus einem zwei Kilometer langen Riss in der Erdoberfläche

Auch im August floss Lava über die Halbinsel Reykjanes.

Auf der Reykjanes-Halbinsel war rund 800 Jahre lang kein Vulkan ausgebrochen, ehe im März 2021 eine neue Phase erhöhter vulkanischer Aktivität begann. Bei einer Eruption im Januar war Lava bis in die Straßen von Grindavik geflossen, drei Häuser am Rande des Dorfes gingen in Flammen auf. Den bislang letzten Ausbruch hatte es im August gegeben.

Mit mehr als 30 aktiven Vulkansystemen ist Island die größte und aktivste Vulkanregion Europas. Die Ausbrüche auf der Reykjanes-Halbinsel unterscheiden sich aber von denjenigen eines "klassischen" Vulkanbergs. Die Lava strömt nämlich aus einem länglichen Erdriss - daher wird diese Art auch als Spalteneruption bezeichnet.

Bei Spalteneruptionen entsteht in der Regel keine große Aschewolke, anders als etwa beim Ausbruch am Vulkangletscher Eyjafjallajökull im Jahr 2010. Dessen kilometerhohe Wolke legte tagelang den internationalen Flugverkehr lahm.

Island bleibt "sicheres Reiseziel"

Der jetzige Ausbruch der Sundhnukagigar-Vulkanspalte aber hat offenbar keine Auswirkungen auf den internationalen Flugverkehr in Keflavik. Das teilte die isländische Zivilschutzbehörde mit.

"Island bleibt ein sicheres Reiseziel." Isländische Zivilbehörde

Auch für die Einwohner von Grindavik bestehe keine Gefahr, da die Eruption recht weit nördlich aufgetreten sei. Laut des isländischen Wetteramts sei diese deutlich kleiner als die vorherige im August ausgefallen.

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagenturen AP, AFP, dpa, Reuters, Eurovision News
  • Spiegel-Artikel

Über dieses Thema berichten wir im WDR am 22.11.2024 auch im Fernsehen: Aktuelle Stunde, 18.45 Uhr.

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