Gruppenfoto von Schäfern mit Transparenten an der Zufahrt zum Petersberg/Königswinter.

Wolfspolitik: Schäfer demonstrieren vor Umweltministerkonferenz

Stand: 11.05.2023, 19:20 Uhr

Mit hunderten Schafen und Transparenten haben Schäfer in Königswinter die Umweltminister der Länder empfangen. Auf dem Petersberg findet für zwei Tage die 100. Umweltministerkonferenz statt. Die Schäfer fordern eine neue Wolfspolitik.

Von Jörg Sauerwein

"Wolfspolitik jetzt ändern"

Zum Tagungshotel auf dem Petersberg gibt es nur eine Zufahrt. Deshalb konnten die Ministerinnen und Minister die Botschaften der Schäfer am Straßenrand nicht übersehen. "Unsere Tiere sind kein Wolfsfutter", hieß es dort unter anderem auf den Transparenten der rund 20 Demonstranten.

Und um dem Ganzen noch mehr Nachdruck zu verleihen, zog ein Flugzeug mit einem Banner im Schlepptau seine Runden über dem Konferenzort mit der Aufschrift: "Wolfspolitik: Jetzt ändern!"

Die Angst nimmt zu

Je stärker sich der Wolf ausbreite, desto mehr Angst habe er um seine Existenz, sagt der Schäfer Georg Bungart aus Bad Münstereifel. Das kann auch sein Kollege Timm Freimann nachvollziehen. Er ist mit hunderten Schafen pünktlich zur 100. Umweltministerkonferenz ebenfalls auf den Petersberg gekommen.

Ein Schäfer posiert vor seiner Schafsherde.

Timm Freimann, Schäfer im Siebengebirge

Sie grasen friedlich auf einer Wiese direkt an der Straße, auf der die Ministerinnen und Minister mit ihren Karossen vorbeifahren. Bewacht von der Polizei, damit die Tiere nicht plötzlich doch noch auf die Straße laufen und die Politiker aufhalten könnten.

Freimanns Schafe "mähen" die Wiesen im Siebengebirge im Auftrag der Biologischen Station im Rhein-Sieg-Kreis. Bisher seien seine Tiere von Wolfsangriffen verschont geblieben. Aber auch hier sei der Wolf schon gesichtet worden. Deshalb fürchtet Freimann: "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis etwas passiert".

Schäfer fordern ein Handeln der Politik

"Die Zahl der Wölfe wächst exponentiell, entsprechend wachsen auch die Übergriffe auf Weidetiere", warnt Bernhard Conzen, der Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbands. Deshalb stellten sich viele Weidetierhalter die Frage, wie lange die Politik noch warten will, bis sie eingreift.

Wir haben die Nase voll. Bernhard Conzen, der Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbands
Gruppenfoto von Schäfern mit Transparenten an der Zufahrt zum Petersberg/Königswinter.

Schäfer wollen den Wolf nicht ausrotten

Es gehe den Schäfern nicht darum, den Wolf auszurotten. Aber sie fordern eine klare Bestandsregulierung. Zuerst müssten die schon bestehenden Möglichkeiten ausgeschöpft werden, damit die "Problemwölfe" entnommen werden könnten, fordert Conzen.

Und der Umweltbeauftragte des Deutschen Bauernverbands, Eberhard Hartelt ergänzt: "Außerdem braucht es endlich eine Bestandsregulierung". Denn mit Zäunen und anderen Schutzmaßnahmen allein werde man die wachsenden Probleme nicht lösen können.

WDR-Reporter Jörg Sauerwein zu den Protesten beim Treffen der Umwelt-Ministerinnen und -minister

00:30 Min. Verfügbar bis 11.05.2024


Handlungsvorschläge für Minister

Keiner der Umweltministerinnen und -minister hält an diesem Donnerstag bei den Schäfern oder den Schafen. Aber die Vertreter der verschiedenen Verbände übergeben kurz vor Beginn der Konferenz konkrete Handlungsvorschläge zur Wolfspolitik an NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Bündnis90/Die Grünen). Die Schäfer hoffen, dass ihre Botschaft ankommt.