Auf drei Hektar wächst das Kraut in Lage im Kreis Lippe. Es ist das Experiment eines Duft-Öl-Herstellers. Das Unternehmen verarbeitet die Pflanze hauptsächlich zu Öl, für Hautanwendungen und zum Kochen. Nach der Ernte soll sich zeigen, ob sich der Anbau auf dem lippischen Boden und in unserem Klima lohnt. Doch nicht nur die Bedingungen sind wichtig, auch das Timing muss stimmen.
Richtiger Zeitpunkt der Ernte ist wichtig
"Die Pflanze braucht Sonne und Wärme, um ätherische Öle herzustellen und zu halten", erklärt Landwirt Luis Rehermann. Morgens sei es noch zu kühl, es sind noch zu wenig Aromen in der Pflanze. Und auch am späten Nachmittag gibt es weniger ätherische Öle und Duftstoffe.
Die Ernte zieht sich deshalb über eine Woche hin und ist anstrengend. Schon wenn die Pflanzen auf den Traktor kommen, werden die Disteln aussortiert. Spezielle Erntemaschinen gibt es nicht.
Bis zu mehrere tausend Euro für einen Liter Öl
Nachdem die Pflanzen geerntet sind, werden sie für eine Stunde gekocht. Ein Gemisch aus Wasser und Öl steigt auf, wird von der so genannten Florentinischen Vase aufgefangen und schließlich getrennt.
Der Ertrag ist minimal, aus drei Schubkarren voll mit Pflanzen destillieren die Bauern gerade mal fünf Milliliter Öl. Allerdings ist das Öl deshalb auch sehr wertvoll - der Liter kann 2.000 Euro kosten.
Wenn der Anbau in Lage funktioniert, hofft das Unternehmen auf eine nachhaltigere Produktion, weil nicht mehr so viel Öl wie bisher importiert werden muss.
