Eine Gartenlaube mit Kettcar

Missbrauchsfall Münster: Verdächtige als Kita-Erzieherin tätig

Stand: 07.06.2020, 19:37 Uhr

  • Verhalf Erzieherin zum Kindesmissbrauch in Münster?
  • Mutter des Hauptverdächtigen arbeitete in Kita
  • Sie und sechs weitere Verdächtige in Untersuchungshaft
  • Kleingärtner: Frau hatte kaum Kontakt zu anderen

Die Mutter des Hauptverdächtigen im Fall des Kindesmissbrauchs in Münster ist nach WDR-Recherchen Erzieherin. Sie soll in einer Kita in Münster arbeiten. Ermittelt werde aber nur in ihrem privaten Umfeld und nicht an ihrer Arbeitsstelle, so die Staatsanwaltschaft.

Kita über Ermittlungen informiert

Die Behörde hat die Kita über die Ermittlungen am Sonntagnachmittag (07.06.2020) informiert. Der 45-Jährigen gehört die Gartenlaube, in der ihr 27-jähriger Sohn zahlreiche Vergewaltigungen von kleinen Jungen begangen haben soll.

Laut Polizei hat die Mutter ihm den Schlüssel dazu überlassen. Mutmaßlich wusste sie, was dort geschieht.

Kaum Kontakt zu anderen im Kleingartenverein

Die anderen Kleingärtner des Vereins im Münsteraner Stadtteil Kinderhaus halten sich zum Vorfall bedeckt. Die Mutter des Hauptverdächtigen, die sich wegen des Verdachts der Beihilfe in U-Haft befindet, hatte nach Aussage vieler Vereinsmitglieder kaum Kontakt zu den anderen.

Ihr Sohn und dessen zehnjähriger Stiefsohn, der als Hauptopfer gilt, hatten demnach noch weniger mit den anderen Kleingärtnern zu tun. Der Junge soll schüchtern gewesen sein, heißt es. Sein Stiefvater war einigen gar nicht bekannt.

Verdächtiger installierte für alle Kleingärtner W-Lan

Allerdings hatte der IT-Experte allen Kleingärtnern einen Gefallen getan. Er installierte für die Kleingartenanlage ein W-Lan - vielleicht, um sich selbst so einen besseren Internetzugang zu verschaffen. Die Antenne steht ganz in der Nähe der Gartenlaube seiner Mutter.

Die Laube selbst ist vollgestopft mit Technik. Unzählige kinderpornografische Filme sollen dort aufgenommen und über das Darknet angeboten worden sein.

Hauptverdächtiger wegen Stromklau verurteilt

Für seine mutmaßlichen Taten muss der 27-jährige Hauptverdächtige derart viel Strom verbraucht haben, dass er sogar das Stromnetz früherer Nachbarn genutzt haben soll. Der Stromklau wurde angezeigt und der junge Mann dafür verurteilt. Rechtskräftig ist das Urteil aber noch nicht.

Gemeinschaftliche Vergewaltigung von Jungen

Außer dem 27-Jährigen und seiner Mutter sind derzeit fünf weitere Männer in Untersuchungshaft - aus NRW, Niedersachsen, Brandenburg und Hessen. Bisher bekannte Opfer sind außer dem zehnjährigen Stiefsohn des Hauptverdächtigen der fünfjährige Sohn eines anderen Verdächtigen und ein zwölfjähriger Neffe eines weiteren.

Zwei der Jungen sollen gemeinschaftlich und über Stunden von den Männern in der Gartenlaube vergewaltigt worden sein. Weitere Taten fanden außerhalb der Gartenlaube statt. Die Ermittlungen stehen noch am Anfang.

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