Obduktionsergebnis nach CSD-Attacke von Münster

Stand: 05.09.2022, 17:03 Uhr

Nach dem tödlichen Angriff beim Christopher-Street-Day in Münster hat die Staatsanwaltschaft am Montag das Ergebnis der Obduktion vorgelegt. Danach hat der 25-jährige Transmann beim Aufprall auf das Pflaster ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten.

Das Schädel-Hirn-Trauma könnte die unmittelbare Todesursache gewesen sein, teilte die Staatsanwaltschaft Münster mit. Noch fraglich ist, ob der 25-Jährige an medizinischen Folgeproblemen des künstlichen Komas starb, in das er nach dem Angriff versetzt worden war. Das werde noch geklärt, hieß es.

Tatvorwurf bleibt bestehen

Staatsanwaltschaft Münster

Die Staatsanwaltschaft will die genaue Todesursache noch klären

Rechtlich spielt das jedoch keine Rolle. Am Tatvorwurf gegen den 20-jährigen mutmaßlichen Angreifer aus Tschetschenien ändert das nichts. Gegen ihn wird weiter wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt.

Bei der Tat war das Opfer mit dem Hinterkopf auf den Asphalt aufgeschlagen, nachdem der Angreifer den Transmann zuvor unvermittelt mit der Faust geschlagen haben soll. Der gesuchte Begleiter des Tatverdächtigen wurde am Montag vernommen. Er hatte sich selbst gestellt. Gegen ihn wird aber nicht ermittelt.

Keine Spuren von Faustschlägen

Eine Treppe vor einem Sandsteingebäude mit bunten Kerzen, Blumen und Plakaten für den verstorbenen Malte

Die Rathaustreppe in Münster ist zu einem Ort der Trauer geworden

Der inzwischen in U-Haft sitzende Tatverdächtige soll bei der CSD-Veranstaltung am 27. August zunächst zwei Frauen unter anderem queerfeindlich beschimpft und bedroht haben. Als der 25-jährige Transmann ihn bat, das zu unterlassen, soll der 20-Jährige mindestens einmal mit der Faust zugeschlagen haben.

Bei der Obduktion seien keine Spuren von Faustschlägen mehr zu erkennen gewesen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft am Montag. Das sei durch den zeitlichen Ablauf zu erklären. Die Leiche wurde neun Tage nach der Attacke obduziert, in der Zeit gehen Schwellungen demnach zurück.

Das 25-jährige Opfer kam nach der Attacke ins Krankenhaus und erlag am vergangenen Freitag den Verletzungen.

Tatverdächtiger mit Boxvergangenheit

Am Rande der Ermittlungen wurde bekannt, dass der Tatverdächtige ein erfolgreicher Jugendboxer war. Er hatte damals drei Jahre lang im Boxzentrum Münster trainiert. Dort werden junge Sportler:Innen auch neben dem Ring pädagogisch begleitet. Der heute 20-Jährige hatte damals gegen interne Regeln des Vereins verstoßen und flog deswegen raus, so sein ehemaliger Trainer am Montag gegenüber dem WDR.

Über dieses Thema berichten wir am 05.09.2022 in der Lokalzeit Münsterland im WDR Fernsehen und auf WDR 2.