Der Ticker von Sonntag (24.05.2020) zum Nachlesen

Stand: 24.05.2020, 21:00 Uhr

  • Forscher mahnen zur Vorsicht bei Reisen
  • Lufthansa will ab Juni wieder mehr Ziele anfliegen
  • Kritik an Lockerungsplänen in Thüringen
  • 18 Corona-Fälle nach Restaurantbesuch in Ostfriesland
  • Alle Entwicklungen hier im Corona-Live-Ticker

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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

Forscher mahnen zur Vorsicht bei Reisen

Der Sommer naht, viele möchten wegfahren und sich anderswo erholen. Doch Forscher mahnen zur Vorsicht bei Reisen. Wenn viele Menschen aufeinandertreffen, die normalerweise keinen Kontakt miteinander haben, müsse ein erneutes exponentielles Wachstum der Infektionszahlen befürchtet werden, sagte der Arzt und Gesundheitsforscher Max Geraedts von der Universität Marburg am Sonntag. Aktuell sähen die Infektionszahlen zwar gut aus. Wenn Menschen wieder vielerorts eng zusammenkämen, könnte das dennoch ausreichen, "um wieder einen starken Anstieg loszutreten". Es sei auch möglich, dass sich ein Infizierter bei Reiseantritt noch völlig gesund fühle und trotzdem schon ansteckend sein kann: "Die Gefahr, dass Sie das Virus beim Reisen irgendwo mit hin nehmen, ist immer gegeben."

Bundesweit geht die Zahl der neuen registrierten Corona-Infizierten seit Wochen tendenziell zurück. Dennoch gibt es weiterhin viele bestehende Krankheitsfälle und: Experten gehen auch weiterhin von einer hohen Dunkelziffer aus.

Lufthansa will ab Mitte Juni wieder mehr Strecken anfliegen

Die Lufthansa hat mitten in schwierigen Verhandlungen um Staatshilfen Pläne für eine Ausweitung des Flugangebots ab Juni konkretisiert. Demnach sollen ab der zweiten Junihälfte aus Frankfurt rund 20 Ziele wieder angeflogen werden - darunter Heraklion (Kreta), Rhodos, Dubrovnik, Faro, Venedig, Ibiza und Malaga, wie ein Sprecher der Lufthansa am Sonntag mitteilte.

Eine Einigung über das geplante milliardenschwere staatliche Rettungspaket verzögert sich, am Wochenende gab es keinen Durchbruch. Zustimmen muss auch die EU-Kommission, die einem "Handelsblatt"-Bericht zufolge Bedenken angemeldet hat. Demnach sollen ähnlich hohe Auflagen gemacht werden, wie sie für normale Übernahmen und Fusionen gelten.

Kritik an Lockerungsplänen in Thüringen - NRW will morgen entscheiden

Die Pläne von Thüringens Ministerpräsident Ramelow (Linke), die restlichen Corona-Beschränkungen ab dem 6. Juni aufzuheben, stoßen auf Kritik. Unter anderem die Landesregierungen von Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern halten es für falsch. Auch SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach kritisierte die Pläne scharf. Es sei ein großer Fehler, ausgerechnet die Maßnahmen in Frage zu stellen, die geholfen hätten, das Virus unter Kontrolle zu halten. Es gibt auch innerhalb von Thüringen Gegenwind - Jenas Oberbürgermeister Thomas Nitzsche (FDP) spricht von einem "Gang auf das Minenfeld".

Ministerpräsident Ramelow begründet seine Pläne damit, dass es nur noch 245 registrierte Corona-Fälle in Thüringen gibt. Da sei es an der Zeit, staatlichen Zwang aufzugeben und auf "selbstverantwortliches Maßhalten" der Bürger zu setzen. Stattdessen sollen vor Ort lokale Maßnahmen getroffen werden, wenn die Infektionsraten steigen. Dazu soll der Grenzwert bei 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern liegen - das wäre strenger als der bundesweite Richtwert von 50 Neuinfektionen.

Die NRW-Landesregierung will ab morgen über weitere Lockerungen der Corona-Auflagen entscheiden. Ministerpräsident Laschet (CDU) sagte am Freitag (22.05.2020), die Entscheidungen würden auf Basis der Entwicklung der Infektionszahlen getroffen.

Scholz: Fehlende Entlastung der Kommunen hätte Konsequenzen für Konjunktur

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) dringt auf eine zügige Einigung mit der Union über eine finanzielle Entlastung der Kommunen. "Zwei Drittel der öffentlichen Investitionen werden von den Kommunen getätigt", sagte er am Sonntagabend in der ARD. "Wenn die jetzt ihre Investitionen zurückfahren, dann hat das unmittelbar schlechte Auswirkungen auf die Konjunktur."

Die Union lehnt bislang Scholz' Pläne für einen 57 Milliarden Euro großen Schutzschirm für klamme Kommunen ab. Mit dem Geld sollen nach Vorstellung des SPD-Politikers zum einen Steuerausfälle der Gemeinden in der Corona-Krise ausgeglichen und zum anderen die Kommunen dauerhaft von Altschulden entlastet werden. Gemeinden müssen sich 2020 laut Finanzministerium wegen der Pandemie auf ein Minus bei den Gewerbesteuern in Höhe von 11,8 Milliarden Euro einstellen.

Regelung zur Einreise von Saisaonarbeitskräften bis 15. Juni verlängert

Erntehelfer aus dem Ausland dürfen weiter als Saisonarbeitskräfte unter strengen Auflagen nach Deutschland kommen. Weil die Landwirte in Deutschland die ausländischen Fachkräfte dringend für die Ernte und für Pflanzarbeiten benötigen, verlängerte die Bundesregierung am Sonntag die begrenzte Einreiseerlaubnis von Erntehelfern bis zum 15. Juni. Ursprünglich sollte die Regelung Ende Mai auslaufen.

Anfang April hatte die Bundesregierung grünes Licht für die Einreise von jeweils 40.000 Saisaonarbeitern in den Monaten April und Mai gegeben. Bislang sind lediglich 33.000 Saisonarbeitskräfte eingereist. Sie müssen sich bei ihrer Ankunft am Flughafen einem Gesundheitscheck unterziehen und in eine 14-tägige faktische Quarantäne begeben. In den Betrieben gelten strikte Abstands- und Hygienevorschriften.

Mittlerweile 18 Corona-Fälle nach Restaurantbesuch in Ostfriesland

Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen nach einem Restaurantbesuch in Ostfriesland ist auf 18 gestiegen. Im Laufe des Sonntags kamen sieben bestätigte Fälle hinzu, wie der Landkreis Leer am Abend mitteilte. Unter den Infizierten seien 14 Menschen, die am 15. Mai bei der Wiedereröffnung des Restaurants in geschlossener Gesellschaft dabei waren. Vier weitere Menschen hätten sich in der Folge angesteckt.

Insgesamt sei für 118 Menschen häusliche Quarantäne angeordnet worden. Eine Befragung der Gäste, die am 15. Mai im Restaurant waren, habe zudem "Indizien geliefert, dass an dem Abend möglicherweise gegen Corona-Auflagen verstoßen wurde", hieß es vom Landkreis. Diesen Hinweisen werde in einem Ordnungswidrigkeiten-Verfahren nachgegangen, einschließlich einer Anhörung des Betreibers.

Dem Betreiber droht eine Geldstrafe von bis zu 25.000 Euro. Er erklärt auf seiner Facebook-Seite, er habe sich an alle Hygiene-Maßnahmen gehalten und es sei keine Party gewesen.

Teilnehmer an Corona-Demo auf Heimweg attackiert

Nach einer Attacke auf zwei Teilnehmer auf dem Heimweg von einer Demonstration gegen Corona-Beschränkungen in Bielefeld ermittelt der Staatsschutz. Wegen der Nähe zur Kundgebung könne ein politisches Motiv der Angreifer nicht ausgeschlossen werden, teilte die Polizei am Sonntag mit. Den Angaben zufolge wurden die beiden 54-Jährigen von vier oder fünf Männern angegriffen und verletzt. Einer der beiden sei am Boden liegend getreten worden. Er kam in ein Krankenhaus, konnte es nach der Behandlung aber wieder verlassen. Die sofort eingeleitete Fahndung nach den unbekannten Angreifern sei bislang erfolglos verlaufen.

23 Corona-Infektionen in Düsseldorfer Pflegeheim nachgewiesen

In einem Senioren- und Pflegeheim in Düsseldorf sind 23 Bewohner positiv auf das Coronavirus getestet worden. Bislang sei nur eine Bewohnerin in eine Klinik eingeliefert worden, die anderen seien zurzeit symptomfrei, teilte die Stadt am Sonntag mit. Sie blieben in der Pflegeeinrichtung in Quarantäne. Insgesamt lebten mehr als 100 Menschen in der Einrichtung im Stadtteil Benrath, hieß es. Das Gesundheitsamt hatte alle Bewohner getestet, nachdem das Coronavirus bei einem Mitarbeiter nachgewiesen worden war. Besuch darf nun nicht mehr empfangen werden, Mitarbeiter müssen Masken mit hoher Schutzstufe tragen.

Schäuble kritisiert "Elend" bei Einführung der Corona-Warn-App

Die Verzögerungen bei der Einführung der Corona-Warn-App stößt auf Kritik. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) sagte der "Welt am Sonntag": "Gucken Sie sich das Elend um die Entwicklung einer Corona-App an. Ich bin kein Experte, aber es dauert mir ein bisschen lange." Die Corona-Tracing-App hätte es schon am Anfang der Pandemie gebraucht, am besten eine europäische.

Die Corona-Warn-App soll Mitte Juni fertig sein. Sie soll mithilfe der Bluetooth-Technologie aufzeichnen, wann und wie lange sich jemand in der Nähe anderer aufgehalten hat, die an ihrem Smartphone ebenfalls diese Funktion eingeschaltet haben. Infiziert sich jemand mit dem neuartigen Coronavirus, können anonym diejenigen informiert werden, die sich durch die Nähe zu dem Infizierten angesteckt haben könnten. Sie sollen sich dann in Quarantäne begeben.

BA-Chef erwartet Kosten von über 30 Milliarden Euro für Kurzarbeit

Die Kosten für die im Zuge der Corona-Pandemie gestiegene Kurzarbeit könnten laut dem Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, am Ende des Jahres bei mehr als 30 Milliarden Euro liegen. "Der Bund müsste dann aushelfen", sagte Scheele dem Berliner "Tagesspiegel" (Montagsausgabe). Ausgezahlt habe die BA bislang aber lediglich 2,5 Milliarden Euro an Kurzarbeitergeld. Dass die Summe noch vergleichsweise niedrig sei, liege daran, dass viele Unternehmen noch nicht abgerechnet hätten, sagte Scheele. Sorgen, dass das Geld nicht ausreichen könnte, hat Scheele nach eigenen Worten aber nicht: "Für den Fall, dass die Rücklagen der Bundesagentur für Arbeit aufgebraucht werden, wird der Bund einspringen."

Mehr als zwei Millionen Corona-Fälle in Europa

Die Zahl der Coronavirus-Infektionen in Europa ist auf mehr als zwei Millionen gestiegen. Mehr als 173.000 Infizierte starben an den Folgen der Infektion, wie eine Zählung der Nachrichtenagentur AFP auf Grundlage von Behördenangaben ergab. Allerdings stabilisieren sich die Infektionszahlen in vielen westlichen Ländern derzeit, so dass viele Regierungen die Corona-Beschränkungen am Wochenende weiter lockerten.

Europa ist weiterhin der am stärksten von der Pandemie betroffene Kontinent. Weltweit wurden mittlerweile mehr als 5,3 Millionen Infektionen und rund 342.000 Todesfälle registriert. Die Zahl der weltweiten Corona-Fälle verdoppelte sich damit binnen eines Monats. Das am stärksten betroffene Land sind nach wie vor die USA. Dort steckten sich bis Samstag (23.05.2020) mehr als 1,6 Millionen Menschen mit dem neuartigen Erreger an, mehr als 97.000 Infizierte starben.

Papst segnet nach Corona-Pause wieder Pilger auf dem Petersplatz

Erstmals seit der Aufhebung der Corona-Beschränkungen in Italien hat der Papst seinen Sonntagssegen wieder vor Pilgern erteilt, die auf dem Petersplatz standen. Der Platz vor dem Petersdom war seit März gesperrt gewesen und erst am Montag wieder geöffnet worden. Auf dem Platz waren nur recht wenige Menschen zugelassen. Sie mussten zum Schutz vor Ansteckung mit dem Virus größeren Abstand voneinander halten. In Italien waren am 18. Mai viele Beschränkungen gefallen, die beim Lockdown vom 10. März verhängt worden waren. Auch Gottesdienste sind wieder erlaubt.

China warnt USA vor "neuem Kalten Krieg"

Angesichts zunehmender Spannungen zwischen den USA und China hat die Regierung in Peking vor einer Eskalation gewarnt. "Uns ist aufgefallen, dass einige politische Kräfte in den USA die US-chinesischen Beziehungen in Geiselhaft nehmen und unsere beiden Länder an den Rand eines neuen Kalten Krieges bringen", sagte Außenminister Wang Yi am Sonntag vor Journalisten in Peking. Er führte nicht aus, welche "politischen Kräfte" er meint - es war aber offensichtlich, dass seine Vorwürfe in Richtung von US-Präsident Donald Trump gehen, der China für den Corona-Ausbruch und die großen Opferzahlen durch die Pandemie verantwortlich macht.

"New York Times" widmet Corona-Todesopfern die Titelseite

Die US-Zeitung "New York Times" hat hunderte Namen von amerikanischen Todesopfern der Pandemie abgedruckt - in sechs Spalten. Insgesamt stehen da 1000 Namen, zu jedem wurde ein persönlicher Satz ergänzt.

Laut Johns Hopkins Universität sind in den USA etwa 97.000 Menschen in Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Die Zeitung schreibt, niemand von ihnen sei nur Teil einer Statistik.

Zehn Millionen Besuche im virtuellen Louvre in Corona-Krise

Die virtuellen Angebote des Pariser Louvre sind während der Corona-Krise millionenfach angeklickt worden. Zwischen dem 12. März und dem 22. Mai seien 10,5 Millionen virtuelle Besuche verzeichnet worden, teilte das Museum am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP mit. 90 Prozent der Nutzer stammten aus dem Ausland. Besonders gefragt war eine Virtual-Reality-App zur "Mona Lisa" und ein Angebot für Kinder, bei dem Kunstwerke des Museums mit animierten Märchen verknüpft werden.

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