Streit an NRW-Schulen: Home-Schooling, Hybrid- oder Präsenzunterricht?

Stand: 03.11.2020, 19:34 Uhr

Trotz steigender Corona-Zahlen sollen die über 5.000 Schulen in NRW offen bleiben. Seit den Herbstferien hat sich die Zahl der landesweit bestätigten Corona-Fälle an den Schulen mehr als verdoppelt.

Die Elternschaft Duisburger Schulen hat sich wegen der steigenden Corona-Zahlen mit einem "Hilferuf" an NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) gewandt. Die Eltern finden es falsch, den Präsenzunterricht durchzuziehen und wünschen sich mehr Spielraum für die Schulen.

Melanie Maurer hat den Brief mitgeschrieben. Sie kann nicht verstehen "einerseits Distanz zu halten, andererseits sitzen 33 Schüler in einem Klassenraum.“ Sie sieht darin "eine gefährliche Botschaft für junge Leute zu verstehen, warum sie sich in ihrer Freizeit an Regeln halten sollen und warum es in der Schule egal ist.“ In dem Brief wird auch der Schulweg kritisiert mit zu vollen Bussen und Bahnen.

Gewerkschaften und Verbände fordern neue Schul-Modelle

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) fordert einen gestaffelten Schulbeginn, sodass nicht alle Schüler zur selben Zeit mit den Schulbussen fahren müssten. In Flensburg hatten sich schon im September eine ganze Reihe weiterführender Schulen auf das Modell mit gestaffelten Schulanfangszeiten geeinigt.

Gebauer: Flexibiler Unterrichtsbeginn schon jetzt möglich

Dazu sagte Gebauer, ein flexibler Unterrichtsbeginn sei schon heute möglich. Die Ministerin verwies auf Hinweise und Verhaltensempfehlungen für den Infektionsschutz an Schulen im Zusammenhang mit Covid-19: "Eine Staffelung der Ankunfts- und/oder Endzeiten kann den engen Kontakt zwischen Schülerinnen und Schülern begrenzen; sie muss aber mit Blick auf das Zeitgerüst der Schülerbeförderung sinnvoll organisierbar sein und ist deshalb mit dem Schulträger abzustimmen."

Lehrergewerkschaft nennt Lage an den Schulen riskant

Die Lehrergewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatte die Lage an den Schulen als riskant bezeichnet. Die GEW fordert - wie auch Elternverbände - kleinere Gruppen in den Schulen, damit die Schüler mehr Abstand untereinander halten könnten. Mit einem sogenannten Wechselmodell aus Präsenz- und Distanzunterricht könnten die Schulklassen halbiert werden. In Niedersachen und Bayern gibt es dazu schon jeweils auf Landesebene konkrete Pläne.

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