Corona-Lockerungen für Geimpfte: keine Privilegien, keine Freiheiten

Stand: 04.02.2021, 20:25 Uhr

Je mehr Menschen geimpft sind, desto heißer wird diskutiert: Sollen Geimpfte bevorzugt werden - sprich: wieder in Restaurants, Kinos oder Museen gehen dürfen? Der Ethikrat ist dagegen.

Endlich Schluss mit den Corona-Einschränkungen: Wer wünscht sich das nicht? Noch ist das wegen der zwar gesunkenen, aber immer noch hohen Zahl von Neuinfektionen ein Traum. Auch die Angst vor einer rasanten Ausbreitung der Virusmutationen ist längst nicht gebannt.

Und dennoch: Man müsse darüber diskutieren, wie die eingeschränkten Grundrechte möglichst schnell wieder hergestellt werden können, fordert der Bonner Philosoph Markus Gabriel gegenüber dem WDR.

Sein Vorschlag: Einrichtungen wie Restaurants und Museen sollten ausschließlich für die geimpften Älteren wieder öffnen. Über entsprechende Szenarien müsse man jetzt debattieren. Viele der Menschen, die jetzt geimpft werden, seien 80 Jahre und älter. "Die haben vielleicht noch zwei schöne Jahre vor sich. Warum sollen die jetzt noch ein halbes Jahr warten, um ihren Lebensabend angemessen zu genießen? Das halte ich für unvertretbar", sagt Gabriel.

Geht von Geimpften weiter eine Ansteckungsgefahr aus?

Der Deutsche Ethikrat sieht das anders. Das Gremium ist dagegen, Beschränkungen für Geimpfte aufzuheben. Dies gelte umso mehr, da noch nicht geklärt sei, ob von Geimpften weiter eine Ansteckungsgefahr ausgehe. Zudem drohe sonst die allgemeine Akzeptanz der Maßnahmen zu sinken. Das Befolgen von Regelungen wie Maske-Tragen oder Abstand-Halten könne man auch Geimpften weiterhin zumuten, findet der Rat.

Wenn etwa viele U-Bahn-Fahrgäste ohne Maske unterwegs wären, sei zu befürchten, dass auch die Bereitschaft der anderen Fahrgäste, sich an die Vorschrift zu halten, sinke. Eine Sonderregelung, die außerdem schwer zu kontrollieren wäre.

Eintritt mit Impfnachweis oder Corona-Test

Allerdings muss man laut Ethikrat zwischen staatlichen Maßnahmen und Vorgaben von Unternehmen unterscheiden. Wenn nach der Wiedereröffnung von Konzerthallen ein Veranstalter wie CTS Eventim entscheiden sollte, nur Geimpften den Zugang zu erlauben, so wäre dies durchaus möglich, sagt Alina Buyx, Vorsitzende des Deutschen Ethikrates.

"Daraus ergibt sich aber keine Impfpflicht durch die Hintertür", betont sie. Schließlich wäre es denkbar, dann Tests als Alternative anzubieten.

DeutschlandTrend: Mehrheit gegen Lockerungen

So wie der Ethikrat sieht es laut ARD-DeutschlandTrend auch eine Mehrheit der Deutschen: Gut zwei Drittel der Deutschen sind dagegen, die Auflagen für jene Menschen zu lockern, die bereits gegen das Virus geimpft wurden. 68 Prozent lehnen solche "Sonderrechte" ab, 28 Prozent sind dafür. Diese Fürsprecher finden sich am ehesten in den Reihen der FDP (48 Prozent).

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