"Bisher ist es ruhig", sagte ein Sprecher der Stadt Roermond schon am Samstagmittag. Es gebe keine Staus, Warteschlangen oder Menschenansammlungen. Zwar sei es nicht so, dass überhaupt keine Deutschen gekommen seien, aber eben nicht in großer Zahl. Auch auf dem Parkplatz des beliebten Outlet Centers standen am Tag der Deutschen Einheit weniger deutsche Autos als sonst an einem Feiertag.
Ähnlich war die Lage in Venlo. Es sei sehr ruhig gewesen in der Innenstadt, erklärte eine Sprecherin der Sicherheitsregion Limburg-Nord. Das Zentrum von Enschede war laut lokalen Medien gut besucht, aber nicht überfüllt.
Neuer Rekordwert an Neuinfektionen
Die Grenzstädte hatten zuvor an die Einwohner des benachbarten Nordrhein-Westfalen appelliert, dieses Jahr wegen Corona nicht in den Niederlanden einzukaufen. Seit fast zwei Wochen werden dort jeden Tag mehr Menschen positiv auf Corona getestet. Allein von Freitag auf Samstag registrierten die Gesundheitsbehörden fast 4.000 Neuinfektionen. Das ist ein neuer Rekordwert.
Abschreckende Meldepflicht?
Möglicherweise wurden die Ausflügler auch von der neuen Meldepflicht abgeschreckt. Nach dem Besuch müssen sie sich beim jeweils örtlichen Gesundheitsamt melden, damit dort die Reise registriert wird. Nach WDR-Informationen sorgte diese Regel am Samstag im Gesundheitsamt Aachen für Ärger. Die Behörde bat dringend darum, nicht mehr anzurufen. Die Mitarbeiter seien mit der Kontaktverfolgung schon mehr als ausgelastet.
Landesregierung rät von unnötigen Reisen ab
Traditionell zieht es am Tag der Deutschen Einheit immer viele Einkaufstouristen aus NRW nach Venlo, Roermond, Winerswijk, Enschede oder in andere niederländische Städte. Am Freitag hatte die Bundesregierung die niederländischen Grenzprovinzen Groningen, Drenthe, Overijssel und Gelerland zu Risikogebieten erklärt und vor touristischen Reisen dorthin abgeraten. Ausgenommen ist die Provinz Limburg, in der Städte wie Venlo, Roermond und Maastricht liegen.