Neue Corona-Variante in Frankreich: Das wissen wir über die neue Mutation

Stand: 04.01.2022, 13:17 Uhr

Noch bestimmen die Delta- und die Omikron-Variante das Infektionsgeschehen. Doch auch neue Mutationen tauchen auf, zum Beispiel aktuell in Frankreich. Sind Pi, Rho oder Sigma schon längst in der Welt?

In Südfrankreich haben Forscher eine neue Corona-Variante entdeckt, die bisher unter dem Namen B.1.640.2 geführt wird. Ähnlich wie bei Omikron soll die Variante besonders viele Mutationen auf dem Spike-Protein des Virus aufweisen. Was bisher bekannt ist und was nicht.

Was sagen die Forscher über ihre Entdeckung?

Wissenschaftler des IHU Méditerannée Infection in Marseille haben die neue Variante Ende Dezember in einem wissenschaftlichen Artikel beschrieben. Dem zufolge wurde die Variante erstmals Mitte November bei einem Patienten nachgewiesen. Er war gegen Corona geimpft und drei Tage vor der Diagnose von einer Reise aus Kamerun zurückgekehrt. Schwer erkrankt war der Patient offenbar nicht, er soll "leichte Atemwegssymptome" gezeigt haben.

Der Mann lebt in einer Kleinstadt im Südosten Frankreichs. Bis Ende November konnten die Forscher noch zwölf weitere Fälle von B.1.640.2 nachweisen - darunter waren auch mehrere Kinder. Alle Betroffenen leben im selben Bezirk wie der erste Patient.

Was ist das Besondere an der neuen Variante?

Noch ist die Studie aus Marseille nicht von unabhängiger Seite überprüft worden. Die Forscher erklären aber, dass die neue Variante besonders viele Mutationen im Spike-Protein des Virus aufweist. Auch die Omikron-Variante hat sehr viele Mutationen auf dem Spike-Protein, was sie besonders ansteckend macht.

Das Spike-Protein ist dafür verantwortlich, dass das Virus in die menschlichen Zellen eindringen und sie infizieren kann. Auch die gängigen Impfstoffe arbeiten mit dem Spike-Protein. Der Körper wird dazu gebracht, genau gegen dieses Spike-Protein Antikörper zu entwickeln. Dann kann sich das Immunsystem im Falle einer Infektion gegen das Virus wehren.

Durch starke Veränderungen am Spike-Protein kann der Impfschutz theoretisch vermindert oder sogar ganz aufgehoben werden. Das kann man aktuell an der schnellen Verbreitung der Omikron-Variante sehen. Deshalb werden solche neuen Corona-Varianten besonders aufmerksam beobachtet.

Müssen wir uns Sorgen machen?

Dafür gebe es aktuell noch überhaupt keinen Anlass, sagt WDR-Wissenschaftsjournalistin Ruth Schulz. Die Weltgesundheitsorganisation WHO habe sich bisher noch nicht zu der neuen Variante geäußert oder sie gar als "besorgniserregend" klassifiziert.

Neue Varianten des Coronavirus tauchten ständig auf - nur sehr wenige hätten das Potenzial, sich auszubreiten. Die allermeisten neuen Varianten würden noch nicht einmal entdeckt - sie verschwinden ebenso schnell wie sie aufgetaucht sind.

Wie entstehen neue Varianten?

Neue Varianten des Coronavirus sind nichts Ungewöhnliches. Wenn Viren in Körperzellen gelangen, vervielfältigen sie sich dort. Dabei wird das ursprüngliche Virus vielfach kopiert. Dabei kommt es immer wieder zu "Kopierfehlern" in der Erbinformation, dem Genom.

Die meisten der neuen Varianten verschwinden sofort wieder von der Bildfläche. Einige wenige besitzen allerdings Eigenschaften, die für den Virus einen Vorteil bedeuten - sie sind zum Beispiel ansteckender als andere Varianten. Sie können sich schneller und effektiver ausbreiten und dabei auf Dauer die dominante Variante verdrängen. Dies geschieht gerade weltweit, indem Omikron Delta als vorherrschende Variante überholt.

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