Urlaub auf Mallorca, aber nicht im Sauerland - jeder wundert sich

Stand: 15.03.2021, 20:02 Uhr

Groß ist die Empörung in Deutschland, dass es für Mallorca nun keine Reisewarnung mehr gibt, Tourismus hierzulande aber verboten bleibt. Dabei gibt es auch in NRW teils geringe Infektionszahlen.

Mallorca ist kein Risikogebiet mehr - und die Rückkehr von dort nach Deutschland auch ohne Test und Quarantäne möglich. Seit die Bundesregierung am Freitag diese Entscheidung bekannt gab, ist der Run auf die Baleareninsel groß.

Es gibt Hunderte Zusatzflüge zu Ostern - aber auch viel Empörung. Denn während solche Reisen ins Ausland erlaubt sind, sind sie in beliebte Urlaubsregionen in Nordrhein-Westfalen verboten.

Fast wie Mallorca: Auch in NRW teils geringe Inzidenz

"Sauer" sei er, sagt Thomas Weber von der Sauerland Touristik dem WDR. Denn einen großen Unterschied zu Mallorca kann er nicht erkennen. "Bei uns in den Ferienhäusern, Ferienwohnungen, in den Hotels, in Apartments ist man doch sicher."

So sieht es auch Thorsten Hellwig, Hotel- und Gaststättenverband Dehoga NRW. Sogar das Robert Koch-Institut schätze das Infektionsrisiko in Hotels als "niedrig" ein, sagt er dem WDR. Nachzulesen ist das in einem Papier der Bundesbehörde von Mitte Februar:

Hotelverband NRW: Öffnung mit Schnelltests sinnvoll

Den Hotels gehe es keineswegs darum, ohne Rücksicht auf das Pandemie-Geschehen zu öffnen. Vielmehr könne und müsse man die Öffnung an eine gut durchdachte Schnelltest-Strategie koppeln, sagte Hellwig. Auch bei der Einreise nach Spanien müsse man einen negativen Corona-Test vorlegen.

Warum Reisen nach Mallorca problemlos möglich sind, touristische Übernachtungen in Deutschland aber verboten, kann man sich auch beim Blick auf die Infektionszahlen fragen. Auf Mallorca lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Freitag bei 21,3. Im Kreis Coesfeld im Münsterland liegt sie aktuell bei 35,8. Auch woanders in NRW ist der Wert unter 50: In den Städten Münster, Bottrop und Mönchengladbach sowie in den Kreisen Bielefeld, Paderborn, Höxter, Heinsberg und Euskirchen.

Empörung in sozialen Medien groß

Groß ist auch die Empörung über die Mallorca-Entscheidung in den sozialen Medien: "Irre, einfach irre. Hier geht eine Kneipe nach der anderen drauf, aber ab nach Malle", schreibt User DoonST bei Twitter. "Das Virus reist mit. Nach Ostern ist da alles wieder dicht", meint Nutzer pixelfun. Und Facebook-Userin Birgit Splinter schreibt: "Bevor man im Ausland Urlaub macht, sollte man lieber die heimische Tourismus-Branche unterstützen."

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Bundesregierung rät von Reisen weiterhin ab

Offenbar verwundert über den plötzlichen Ansturm von Reisewilligen nach Mallorca teilte der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Seibert, am Montag mit: "Wir raten weiterhin von jeder nicht notwendigen, jeder vermeidbaren Reise ab." Und eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes erklärte: "Das Fehlen einer Reisewarnung ist keine Einladung zum Reisen."

Ob und wann Hotels und Gaststätten in Deutschland bald öffnen dürfen, darüber wollen die Kanzlerin und die Länderchefs am kommenden Montag beraten.

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