Dänemark hat die Corona-Pandemie praktisch für beendet erklärt. Alle Beschränkungen sind heute weggefallen. Nach Ansicht der dänischen Regierung ist Covid-19 keine Krankheit mehr, die sich kritisch auf die Gesellschaft auswirkt.
Darüber sollten wir auch nachdenken. Doch für Viele klingt das nach fast zwei Jahren Pandemie befremdlich, geradezu fahrlässig. Wir haben uns so sehr an Vorsicht gewöhnt, dass Umarmungen uns Angst machen, dass Tanzengehen uns lebensgefährlich vorkommt, dass Ungeimpfte nicht mehr in allen Läden einkaufen dürfen. Aber wo kommen wir hin, wenn eine ganze Generation mit diesem Gefühl aufwächst? Was, wenn sich Covid-19 gerade deshalb kritisch auf die Gesellschaft auswirkt, weil wir zu viel Angst vor der Krankheit haben?
German Angst ist international ein fester Begriff. "Deutsche Angst" ist ein Synonym für irrationale Sorgen und übertriebene Vorsicht. Wir haben sie wiederentdeckt wie einen alten Freund. Ja, Angst kann Leben retten, wenn sie uns rechtzeitig zur Flucht treibt. Aber Angst kann das Leben auch lahmlegen, wenn wir vor ihr erstarren.
Und trotzdem starren wir jeden Morgen auf die Zahl der Neuinfektionen, als schauten wir dem Sensenmann bei der Arbeit zu - und übersehen dabei, dass die Zahl der Krankenhauseinweisungen sinkt und dass nur ganz wenige noch an Covid-19 sterben, obwohl die wirkliche Zahl der Neuinfektionen noch viel höher ist, weil wir mit dem Testen gar nicht hinterherkommen.
Ja, es ist richtig, dass auch milde Verläufe böse Folgen haben können, und, ja, es ist richtig, dass jeder Mensch, der an dieser Krankheit stirbt, ein Grund ist zu trauern. Doch Menschen sterben auch an anderen Krankheiten und es gibt keinen Schutz vor allen Gefahren dieser Welt. Es gibt auch kein Recht darauf.
Wer sich schützen will, kann sich impfen lassen und Maske tragen. Wer sich besonders gefährdet fühlt, kann sich isolieren. Aber niemand sollte dafür alle in Geiselhaft nehmen, auch nicht die Ungeimpften - und schon gar nicht die Jüngeren. Ihnen müssen wir zeigen, dass das Leben voller Lust und Leidenschaft ist. Doch dafür müssen wir es wieder leben.