In genau vier Monaten, am 11.11., beginnt die Karnevalssession. Noch ist unklar, ob und unter welchen Bedingungen gefeiert werden darf. Die Festkomitees in Aachen, Bonn, Düsseldorf und Köln wollen deswegen jetzt Regeln mit der Landesregierung für einen corona-konformen Karneval vereinbaren.
Bützchen, Schunkeln und jede Menge Alkohol. Karneval ist für gewöhnlich feuchtfröhlich und mit viel Körperkontakt verbunden. Entsprechend skeptisch äußerte sich NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) vergangene Woche noch auf die Frage, ob es dieses Jahr Karnevalsfeiern in Nordrhein-Westfalen geben wird. Für den Ministerpräsidenten war klar: "Straßenkarneval, Infektionsübertragungszeit, Alkohol, Enge – das passt nicht in diese Zeit."
"Narren-Knigge" soll helfen
Die Karnevalisten sind mit so einer pauschalen Absage nicht einverstanden. Sie fordern einen "Narren-Knigge" – eine Art Leitfaden für Karnevalsveranstaltungen, sagt der Sprecher des Festkomitees Kölner Karneval, Michael Kramp. Die Leute kämen ja trotzdem zu Hunderttausenden in die Stadt und träfen sich mit anderen, ohne dass Hygiene zu regeln wäre.
"Das ist möglicherweise die schlechtere Variante als zu sagen, wir machen lieber eine Reihe von kleineren Veranstaltungen, wo wir organisieren können, dass Menschen hygienisch miteinander umgehen". Für den Präsidenten des Kölner Festkomitees, Christoph Kuckelkorn, ist klar: "Es wird sich anders anfühlen, aber er wird unser Karneval sein." Gleichzeitig betont Kuckelkorn: „Wir werden an keiner Stelle Sachen fordern, die von der Wissenschaft nicht mitgetragen wird. Wir gucken, was ist der Rahmen, in dem wir feiern können, und den füllen wir aus.“
Ein Sprecher der Staatskanzlei bestätigte entsprechende Gespräche mit den Festkomitees. In Abstimmung mit dem NRW-Gesundheitsministerium und den betroffenen Städten werde an einem Katalog mit Antworten zu allen zentralen Fragen gearbeitet. Dieser soll den Karnevalsvereinen und den lokalen Behörden als Orientierung für die Planung und Genehmigung von Veranstaltungen in ganz Nordrhein-Westfalen dienen.
Ergebnisse erst nach den Sommerferien
Bis klar ist, welche Regeln gelten, wird es aber noch etwas dauern. Die Karnevalsvereine wollen dem Land bis Anfang August ein Konzept vorlegen, wie aus ihrer Sicht Karneval gefeiert werden kann. Erst danach werde entschieden. Auch wolle man die Sommerferien abwarten, um das Infektionsgeschehen besser einschätzen zu können, sagt Michael Kramp vom Festkomitee Kölner Karneval. Noch könne man nicht einschätzen, ob beispielsweise Urlaubsheimkehrer die Infektionszahlen wieder steigen lassen.
Zurückhaltend zu den Planbarkeiten äußerte sich auch Hans Peter Suchand, Sprecher des Comitee Düsseldorfer Carneval. "Wir können Dinge planen, aber man weiß ja nicht, wie die Corona-Situation im November oder Januar ist." Wegen der dynamischen Lage und der vielen Unbekannten würden die Düsseldorfer wohl vor Oktober keine konkreten Entscheidungen treffen.