Autoteile und Chemiestoffe – diese Waren werden normalerweise besonders gern von ausländischen Firmen in NRW bestellt und dann per Flugzeug, Zug, Lkw oder Schiff in alle Himmelsrichtungen der Welt transportiert. Aber der Export hat seit der Corona-Krise ein dickes Minus eingefahren.
"Wenn man den Tiefpunkt erreicht hat, dann geht es zumindest nicht weiter runter, sondern erst mal nach oben. Da sind unsere Aussichten aber noch etwas verhalten. Zunächst hoffen wir, dass wir nicht noch in eine weitere Welle hineingeraten und dass wir jetzt eine Erholung sehen können", sagt Matthias Mainz von der IHK NRW. Er und sein Team sind im engen Austausch mit den Exportfirmen: Noch machen viele ein Minus.
"Unternehmen sind in tiefes Tal gefallen"
Der Tiefpunkt lag schon im April mit rund einem Drittel weniger Umsatz als im Vorjahresmonat. Laut Statistischem Bundesamt stieg der Export im Juni wieder etwas an. Das gibt vielen Firmenchefs Hoffnung, sagt Mainz. Allein in Düsseldorf sind rund zehn Prozent der Beschäftigten von der Exportbranche abhängig. Beruhigen kann Mainz sie aber noch nicht: "Viele Unternehmen sind in ein tiefes Tal gefallen."
Nicht alle Firmen müssen zittern
Doch nicht alle NRW-Exportfirmen stehen schlecht da. Die Tintometer GmbH in Dortmund liefert chemisch hergestellte Tabletten zur Wasseranalyse in 170 Länder. Die Geschäftsführerin Maja Voss ist froh, nur einen Umsatzeinbruch von vier Prozent zu Krisenbeginn verzeichnen zu müssen. "Das Problem war, dass Passagiermaschinen am Boden blieben, die normalerweise Fracht mitgenommen haben. Die Preise für Transportkosten sind über das 10-Fache des normalen Transportpreises gestiegen."
Kurzarbeit oder Kündigungen standen nicht zur Debatte. Das Unternehmen habe sofort reagiert, sagt Voss: "Es wurden keine Investitionen mehr gemacht. Bis hin zum Büromaterial haben wir alles eingestellt, um erstmal zu gucken, wie entwickelt sich das."
Firmen rechnen mit immensen Verlusten
Für die Exportfirmen in NRW ist die Krise noch lange nicht vorbei: Umfragen der IHK NRW zeigen, dass industrielle Firmenchefs ihren Umsatzverlust für das ganze Jahr auf 25 bis 50 Prozent schätzen.