Es ist noch vor 1 Uhr, als die Straßen im sogenannten Bermuda-Dreieck in der Bochumer Innenstadt wieder leer sind. An einem normalen Freitagabend bevölkern vor allem jüngere Menschen die Ausgehmeile bis in die frühen Morgenstunden. Doch seit Corona ist hier nichts mehr normal. Insbesondere nachdem das Land NRW neue Regeln für sogenannte Corona-Hotspots eingeführt hat, die in der Nacht zu Samstag in Kraft getreten sind.
Für Kommunen, die den kritischen Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen überschreiten, gilt seitdem eine Sperrstunde. Restaurants, Bars und Clubs müssen um 23 Uhr schließen. Da die Regelung am Freitag erst um 0 Uhr in Kraft trat, bekamen die Gastronomen in vielen Städten am letzten Abend aber quasi eine Stunde geschenkt.
Meinungen über Sperrstunde gehen auseinander
Da in Bochum die entsprechende Verfügung aber bereits am Freitag in Kraft trat, baten Kellner und Barkeeper vieler Bars und Cafés im Bermuda-Dreieck ihre Gäste bereits um 22.30 Uhr, die letzte Runde zu bestellen - wenn auch widerwillig. Viele sind der Meinung, dass es mit der Gastronomie die falschen träfe.
Die Meinung unter den Nachtschwärmern in Bochum ist gespalten. Viele haben Verständnis für die Maßnahmen. Andere halten sie für unverhältnismäßig. Die Sperrstunde befördere private Partys, erklären sie. Ihrer Ansicht nach würden sich die Leute, die feiern wollten, dann einfach zu Hause treffen und so möglicherweise das Virus weiter verbreiten.
Regelung in Düsseldorf und Köln erst ab Samstag
Auch Köln und Düsseldorf wollten die Gastronomie nicht unnötig belasten. Zwar hatte man dort bereits in der vergangenen Woche eine Sperrstunde eingeführt, diese galt aber erst ab 1 Uhr. Die neue landesweite Regelung tritt dort am Samstagabend um 23 Uhr in Kraft.
"Die überwiegende Zahl der gastronomischen Betriebe hält sich vorbildlich an die Coronaschutzverordnung", hieß es aus dem Düsseldorfer Rathaus. Man habe aber festgestellt, dass einige Betriebe nach Dienstschluss des Ordnungsamtes um 1.30 Uhr bei der Einhaltung des Infektionsschutzes nachlässiger würden.
Viele individuelle Regelungen bei Sperrstunde.
Ohnehin wird die Verordnung zur Sperrstunde von vielen Kommunen unterschiedlich umgesetzt. In Dortmund trat die Regelung genau wie in Bochum bereits ab Freitag in Kraft. Auch in Leverkusen mussten Kneipen, Bars und Restaurants schon am Freitag um 23 Uhr schließen. Aber selbst wenn dort die Zahl der Neuinfektionen unter die kritischen Inzidenzwerte von 50 oder 35 sinkt, müssen die Gastronomen dort schon um 0 Uhr schließen.
Diese Uhrzeit gilt in Aachen entgegen der landwesweiten Verodnung auch noch, wenn es - wie aktuell - mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen gibt. Der Kreis Düren hält sich zwar an die vom Land vorgeschreibene Sperrstunde um 23 Uhr, dort tritt sie allerdings erst ab Montag in Kraft.