Weihnachten: Trotz Corona gute Laune statt Familien-Streit - so geht's

Stand: 23.12.2021, 12:35 Uhr

Pandemie-Problemgespräche zu Weihnachten, neue Kontaktbeschränkungen - was lässt sich gegen die Corona-Müdigkeit tun? Psychiater Manfred Lütz und Kommunikationsberaterin Dana Buchzik geben Tipps.

Von Sabine Meuter und Jörn Seidel

Es gibt nur noch ein Thema: Corona. Kürzlich sah es noch so aus, als bekäme man mit der zunehmenden Zahl an Geimpften das alte Leben zurück. Aber spätestens seit sich die Omikron-Variante auch in Deutschland auszubreiten beginnt, ist es mit dieser Hoffnung vorerst vorbei.

Wer ist nicht "coronamüde"?

Cosmo-Studie: Corona belastet Hälfte der Befragten

Das zeigt auch die Cosmo-Studie der Universität Erfurt. Die Belastung durch Corona ist weiterhin hoch, so ein Ergebnis der fortlaufenden Befragungen. Gab im Oktober noch etwa ein Drittel an, sich momentan belastet zu fühlen, ist es derzeit die Hälfte der Befragten.

Außerdem gehe aus der Datenspende-App des Robert Koch-Instituts hervor, dass die Belastung steige und gleichzeitig die Schlafdauer sinke, so die Cosmo-Forschenden. Das könne man als weiteres Stress-Signal deuten.

Nicht viel Zustimmung für neue Kontaktbeschränkungen

Eine Belastung dürften für viele Menschen die angekündigten Kontaktbeschränkungen nach Weihnachten sein, die nun auch Geimpfte und Genesene betreffen sollen. Befürwortet werden sie von weniger als der Hälfte der Cosmo-Befragten. Das gilt auch für einen weiteren Lockdown im Januar - nur 43 Prozent sind dafür.

Als Belastung werden häufig aber auch Problemgespräche über Corona empfunden - Cosmo-Studienergebnisse gibt es dazu allerdings nicht. Gerade zu Weihnachten, wenn viele Familienmitglieder zusammenkommen, kann es dabei zu Streit kommen, insbesondere beim Thema Impfen und Corona-Regeln.

Es gibt aber Auswege aus den Corona-Sorgen. Das meinen zumindest der Kölner Psychiater, Psychotherapeut und Theologe Manfred Lütz und die Berliner Kommunikationsberaterin Dana Buchzik.

Buchzik: Keine Sorge vor Problemgesprächen

Konfliktreiche Corona-Gespräche beim Weihnachtsessen müsse niemand fürchten, meint Buchzik. "Abwertungen und Sticheleien zu Weihnachten sind ganz selten ein neues Problem", sagte sie im WDR-Morgen-Podcast 0630. "Das Gute daran ist, dass wir uns nicht mehr böse überraschen lassen müssen, sondern dass wir uns vorbereiten können."

Wer mit jemandem diskutiere, der sich radikalisiert hat, dem müsse man vor allem mit Geduld begegnen, so Buchzik. "Wenn wir wirklich helfen wollen, müssen wir Zeit investieren." Und wer mit Fakten nicht zu erreichen sei, den könne man auf emotionaler Ebene versuchen zu erreichen - zum Beispiel mit der Bitte, ein Gesprächsthema zu beenden, weil es einem damit nicht gut gehe.

Tipps gegen Corona-Müdigkeit

Manfred Lütz im Portrait.

Psychiater Manfred Lütz

Gegen schlechte Laune bei Kontaktbeschränkungen hat Psychater Lütz mehrere Tipps parat. Vor allem diesen: "Eine pragmatische Haltung hilft da weiter." Man müsse nüchtern und lösungsorientiert mit der Situation umgehen. Und sich klarmachen: Es bringe nichts, sauer auf die Politik zu sein, die Kontaktbeschränkungen verhängt, oder sauer auf die Medien zu sein, die über das vermaledeite Virus berichten.

Jeder und jede müsse sich bewusst sein: "Das eigentliche Problem ist das Virus selbst", so Lütz. Und das "hat leider kein Gehirn". Ihm ist es völlig egal, ob Weihnachten, Silvester und Neujahr ist und die Menschen Lust auf Partys und Veranstaltungen im großem Kreis haben.

Funktionierende persönliche Strategien wiederholen

Ein weiterer Tipp von Lütz: Sich daran zu erinnern, was einem in den zurückliegenden beiden Pandemie-Jahren gutgetan hat, als es schon einmal Kontaktbeschränkungen gab. Was hat einen damals aufgebaut? Ein intensives Telefonat? Ein gutes Buch? Joggen an der frischen Luft? Das ist bei jedem anders, aber wenn es schon mal geklappt hat, funktioniere es auch wieder.

Oder eben doch etwas Neues: Bei den Belgiern war offensichtlich der "Knuffelcontact" vor einem Jahr immens wichtig. Das war diese eine Person, die alle suchen sollten, um im Lockdown jemanden zu haben, mit dem man sich immer trifft. Und jetzt haben die Leute in Flandern es wieder getan. Und ihr Wort 2021 gekürt: "Knaldrang" beschreibt die Lust zu Feiern. Ohne Virus.

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