So will NRW das Impftempo steigern

Stand: 27.03.2021, 20:08 Uhr

Nordrhein-Westfalen will beim Impfen Tempo machen. In den kommenden Wochen soll die Zahl angelieferter Impfdosen kontinuierlich steigen.

Von Sebastian Moritz

In der Woche nach Ostern erwartet das Gesundheitsministerium noch rund 650.000 Dosen, Ende April sollen wöchentlich schon gut eine Million Impfdosen zur Verfügung stehen.

Außerdem ändert NRW das Impfstoff-Management. Bisher hat das Land bei jeder Erstimpfung gleich den Impfstoff für die Zweitimpfung zurückgelegt. Ziel war es, so dafür zu sorgen, dass bei plötzlichen Lieferengpässen der Hersteller die Zweitimpfung garantiert ist.

NRW baut Impfstofflager ab

Zuletzt gab es jedoch zunehmend Kritik an diesem Vorgehen, zumal andere Bundesländer nicht so üppige Reserven für die Zweitimpfung zurückgelegt hatten. Ab April will nun auch NRW seine Lager etwas räumen und nur noch so viel Impfstoff zurücklegen, dass die Zweitimpfungen in der jeweils folgenden Woche garantiert sind.

Trotzdem bleibt die Frage: Wer verimpft den zusätzlichen Impfstoff? Bisher läuft die Impfung über die Impfzentren und die mobilen Impfteams, die etwa in den Seniorenheimen im Einsatz sind. Nach Ostern steigen dann die landesweit rund 11.000 Hausarztpraxen in die Impfkampagne ein, sie sollen ab dem 6. April zunächst Patienten mit Vorerkrankungen impfen.

Größere Impfbereitschaft in Hausarztpraxen?

Der Deutsche Hausärzteverband geht davon aus, dass das vertraute Umfeld in der Hausarztpraxis die Impfbereitschaft steigern könnte. Viele Menschen ließen sich lieber beim eigenen Hausarzt impfen, als im Impfzentrum – gerade auf dem Land, wo der Weg zum Impfzentrum oft weit sei, sagte der Verbandsvorsitzende Ulrich Weigeldt dem WDR.

Der Betrieb in den 53 Impfzentren läuft jedoch noch bis mindestens Ende September weiter, darauf haben sich die Gesundheitsminister der Bundesländer geeinigt. Ab sofort sind die Impfzentren allerdings flexibler, falls sie Impfstoff übrighaben, das geht aus einem neuen Erlass des NRW-Gesundheitsministeriums hervor.

Demnach dürfen die Impfzentren auch Menschen unter 80 Jahren impfen, wenn sie entsprechende Vorerkrankungen haben. Damit reagiert das Land auf Kritik einiger Landkreise, die Impfzentren seien nicht ausgelastet.

Auch Betriebsärzte wollen impfen

Wenn genug Impfstoff vorhanden ist, könnten die Corona-Schutzimpfungen auch in Unternehmen möglich sein. Das fordert zumindest der Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte. Die jährliche Grippeschutzimpfung in den Betrieben zeige, dass das grundsätzlich möglich sei.

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