Der tragische Tod eines elfjähriges Mädchen am Freitag (03.07.2020) bei einem Badeunfall am Adolfosee in Hückelhoven hat große Betroffenheit ausgelöst. Wie die Polizei mitteilte, hatte das Kind in Ufernähe seine Füße im Wasser gekühlt und dabei plötzlich den Halt verloren. Die Rettungskräfte konnten nichts mehr für sie tun. Das Mädchen starb im Krankenhaus.
Fälle häufen sich
Leider kein Einzelfall: Erst eineinhalb Wochen zuvor war ein 26-Jähriger beim Schwimmen in Heinsberg ums Leben gekommen. In mehreren Fällen konnten verunglückte Schwimmer noch wiederbelebt werden - es war aber sehr knapp. Fälle wie diese könnten sich in diesem Sommer noch oft wiederholen, warnt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG).
Die Organisation mahnt jedes Jahr, wie gefährlich Schwimmen an unbewachten Stellen ist. Trotzdem sind viele Schwimmer leichtsinnig und überschätzen ihre eigene Leistungsfähigkeit. 2019 sind 65 Menschen in NRW ertrunken - 46 von ihnen in Flüssen, Seen und Teichen. In ganz Deutschland starben im Vorjahr 417.
Kaum Chance auf Abkühlung
Klaus Wagner von der DLRG Westfalen sorgt sich derzeit, dass es zu noch mehr Todesfällen kommen könnte. "Die Befürchtung steht im Raum", sagt er.
Denn wegen der Abstandsregeln dürfen Bäder nicht zu voll werden. Viele verhängen daher Einlass-Stopps oder bestehen auf eine Online-Reservierung. "Die Corona-Regelungen sind absolut sinnvoll. Aber die Menschen haben so weniger Chancen sich abzukühlen." Deshalb weichen manche auf unbewachte Stellen an Seen und Flüssen aus.
Mehr Rettungseinsätze am Rhein
Auch am Rhein spitzt sich die Situation offenbar zu. Die Düsseldorfer DLRG mussten bis Ende Juni bereits 42 Mal in Not geratenen Schwimmern helfen. Im ganzen Jahr 2019 hatte es dort nur 38 Einsätze gegeben.
Im Lauf der Sommerferien könnte sich die Lage in Nordrhein-Westfalen jetzt noch weiter verschärfen - zumindest, sobald das Wetter bald wieder mitspielt und zum Baden einlädt.