Es war ein Tag vor Heiligabend, als die Flammen das Hasselter Kerzenhaus verschlangen. Inhaber Thomas Bloemen musste mit ansehen, wie ein verheerender Vollbrand den Firmensitz und seine wirtschaftliche Existenz komplett zerstörte. "Wir konnten nur noch zusehen, dass wir alle Kunden und Mitarbeiter aus dem Haus bekamen. Es blieb keine Zeit irgendetwas zu retten."
Optimismus trotzt dem Feuer
Inhaber Thomas Bloemen steht in den Trümmern
Trotz des Dramas, das vor knapp einem Monat passierte, ist beim Kerzenhaus der Optimismus zurückgekehrt. Ein neuer Geschäftsort ist gefunden und eine Neueröffnung ist auch zeitnah geplant. Ein leerstehendes Beerdigungsinstitut ganz in der Nähe wird jetzt zum neuen Übergangsgeschäft umgestaltet.
Ehrgeizige Ziele
Thomas Bloemen, Inhaber der Kerzenfabrik
Thomas Bloemens Entschlossenheit leuchtet in seinen Augen und er strahlt übers ganze Gesicht, wenn er über den Neustart spricht: "Es ist ein Glücksfall, dass in unserer direkten Nachbarschaft eine Halle frei war. Wir sind unheimlich froh, dort nun loslegen zu können." Er und seine Mitarbeiter haben im Moment eine 7-Tage-Woche mit locker 10 -14 Stunden Arbeit pro Tag. "Wir haben uns ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Wir wollen am 2. Februar wieder eröffnen.", erklärt er stolz.
Solidarität in der Not
Neustart in ehemaligem Bestattungsinstitut
Die Zeit drängt, denn bis Ostern müssen 200 Kirchen mit fast 200.000 Kerzen versorgt werden. Das Feuer vernichtete den kompletten Lagerbestand im Wert von etwa 400.000 Euro. Fast eine Million Kerzen sind dabei verbrannt. "Die Kraft ziehen wir alle aus der Unterstützung der Nachbarschaft" so Thomas Bloemen. "Ohne den Zusammenhalt und die Hilfe hier im Ort hätte ich aufgegeben."
Unbürokratische Hilfe von allen Seiten
Viele reichten Bloemen die Hand und halfen mit allem, was das Kerzenhaus für einen Neustart brauchte. "Wir haben Dekotische, Regale, Schreibtische und Büromaterialen bekommen, alles war wir dringend brauchen, um zeitnah öffnen zu können", so Thomas Bloemen. Auch die Lieferanten, Kunden und sogar die Versicherung zeigten sich verständnisvoll und halfen unbürokratisch. "Da wusste ich, wir können es schaffen und das Geschäft, das ich von meinen Eltern und von meinen Großeltern übernommen habe, retten."
Kleines Wunder mitten im Chaos
Walzmaschine für Wachsplatten
In all dem Chaos hat sich ein kleines Wunder ereignet. Eine fast 100 Jahre alte Walzmaschine konnte als einziges gerettet werden. Eine Mitarbeiterin hatte sie total verkokelt in einer Ecke gefunden und wieder repariert. "Mein Herz hüpfte als ich sie fand. So eine Walzmaschine gibt es heute so nicht mehr. Das ist noch richtig gute Qualität", so Wachslegerin Addy Oberhiessen. "Ich bin so froh, dass ich sie wieder flott machen konnte. Das war das Zeichen für mich, das wir unbedingt weiter machen müssen."
Brandursache weiter unklar
Das Feuer hatte sich während des laufenden Geschäftsbetriebs entzündet. Es war in der Mitte der hinteren Halle ausgebrochen, die an die Verkaufsräume angebaut ist. "Es ging alles so schnell. In wenigen Minuten stand die ganze Halle in Flammen", erinnert sich Thomas Bloemen. Betroffen war insgesamt eine Fläche von rund 1.500 Quadratmetern. Die Brandursache ist nach wie vor unklar. In Frage kommt nur ein Defekt an der Gasheizung.
Großeinsatz der Feuerwehr in Bedburg-Hau | sv
00:21 Min.. Verfügbar bis 23.12.2025.
Neustart am selben Ort
Nach einem Abriss der Brandruine soll an derselben Stelle eine neue Produktionshalle mit Verkauf aufgebaut werden. Thomas Bloemen betrachtet den bevorstehenden Neuaufbau als Mammutaufgabe. Seine Entschlossenheit und Zuversicht sind ansteckend. "Die Verträge sind noch nicht unterzeichnet, dennoch wurde uns bereits grünes Licht gegeben, um mit dem Wiederaufbau zu beginnen", so Thomas Bloemen. "In anderhalb Jahren wollen wir auf dem alten Gelände neuer, schöner und noch glanzvoller eröffnen."
Unsere Quelle:
- WDR-Autor vor Ort
Über diesess Thema berichten wir am 26. Januar im WDR Fernsehen in der Lokalzeit Duisburg.