Wisentbulle kommt auf den Neanderthalhof
Lokalzeit Bergisches Land. 23.05.2024. 03:15 Min.. Verfügbar bis 23.05.2026. WDR. Von Helge Rosenkranz.
Donnerhall im Wisentstall: Bulle ins Neandertal eingezogen
Stand: 23.05.2024, 12:51 Uhr
Im eiszeitlichen Gehege im Neandertal soll eine neue Wisent-Generation heranwachsen. Dort leben seit 2021 drei Wisent-Kühe, nun ist ein junger Bulle in den Stall eingezogen.
Von Helge Rosenkranz
Der zweijährige Wisentbulle stammt aus dem bayerischen Donaumoos und hört auf den Namen "Donnerhall“. Mit ihm wollen die Betreiber des Geheges in Erkrath ein Zuchtprogramm starten. Die Wisentzucht dort hat Tradition, die nach längerer Pause nun wieder aufgenommen wird. Zuvor müssen sich die Tiere jedoch aneinander gewöhnen.
Neuzugang aus Bayern
Tierpfleger Markus Schink
Nach der stundenlangen Fahrt aus Bayern ins Neandertal steht der fast 400 Kilogramm schwere Bulle noch etwas wackelig auf den Beinen in seinem Transporter. Schüchtern blickt er sich mit seinen großen Augen um und sondiert den hochmodernen Stall, der vor einigen Jahren extra für die Herde gebaut worden war. Endlich gibt er sich einen Ruck, und mit einem Satz landet er auf dem mit Stroh ausgelegten Betonboden des Stalls. Neugierig beobachtet von den drei Wisentkühen Destiny, Eggi und Ella, die vom Außengehege aus längst die Witterung des „Neuen“ aufgenommen haben. Spannend für die Tiere, genauso wie für die Tierpfleger, die alles ganz genau beobachten.
Wisentkühe haben „Heimrecht“
Drei Wisentkühe grasen im Neandertal
Bis die kleine Herde wirklich zusammentrifft, werden wohl noch einige Tage vergehen. Der Bulle bleibt im Stall, die vier Jahre alten Kühe draußen auf der Wiese. Tierpfleger Markus Schink erklärt: "Die Tiere müssen sich erst aneinander gewöhnen. Wir können den jungen Bullen nicht einfach auf die Wiese lassen. Die Kühe haben hier eine Art Heimrecht, das sie sich von dem Bullen nicht streitig machen lassen.“ Donnerhall wird sich also erst einmal unterordnen müssen.
Europäisches Zuchtprogramm für Wisente
Wisente sind die größten europäischen Landsäugetiere und Verwandte der amerikanischen Bisons. Sie haben in Zoos und Gehegen überlebt, und der Bestand konnte nur durch gezielte Zucht- und Auswilderungsprojekte gesichert werden. Im Neandertal werden die Tiere in Herden mit je einem männlichen Tier gehalten, möglichst jedes Jahr soll es Nachwuchs geben. Das eiszeitliche Wildgehege ist damit Teil des europäischen Zuchtprogramms.
Unsere Quellen:
- Neanderthalhof
- Reporter vor Ort
Über dieses Thema berichtet der WDR am 23.05.2024 auch im Radio auf WDR 2 und im Fernsehen in der Lokalzeit Bergisches Land.