"Eine einzige Tragödie": Urteil im Doppelmordprozess von Köln-Niehl

Stand: 06.09.2022, 16:29 Uhr

Das Kölner Landgericht hat im Fall um den Doppelmord von Köln-Niehl den Täter zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Die Richterin nannte den Fall eine einzige Tragödie.

Von Markus Schmitz

Nicht alle Interessierten passten in den Saal 210 des Kölner Landgerichts. Zu viele wollten das Urteil gegen den 25-Jährigen hören.

"Im Namen des Volkes ergeht folgendes Urteil: lebenslange Haftstrafe wegen zweifachen Mordes. Dazu wird die besondere Schwere der Schuld festgestellt." Das Gericht folgt damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Der Zusatz "besondere Schwere der Schuld" bedeutet, dass erst nach mehr als 15 Jahren geprüft wird, ob der Verurteilte wieder auf freien Fuß kann.

Die Richterin sagte gleich zu Beginn der Urteilsbegründung, dieser Fall sei eine einzige Tragödie. Der jetzt Verurteilte habe die Frau und den gemeinsamen Sohn als Störfaktoren ihn seinem Leben gesehen.

Frau und eigenen Sohn erstochen

Im November 2021 lockte der Täter die 24-jährige Derya und den gemeinsamen Sohn Kian ans Rheinufer in Niehl. Die Frau hatte vor vielen Jahren eine kurze Affäre mit dem Täter. Daraus entstand der Sohn, wovon der jetzt 25 Jahre alte Vater allerdings jahrelang nichts wusste.

Erst im September vergangenen Jahres konfrontierte die Frau den Vater des Kindes damit und forderte Unterhaltszahlungen. Weil der Täter nicht wollte, dass seine Vaterschaft bekannt wird, beschloss er, beide zu töten. Er erstach zunächst die Frau, anschließend den Sohn, der alles mit angesehen haben muss. Danach warf er die Leichen in den Rhein.

Angehöriger der Opfer ist fassungslos

Deryas Vater und Kians Großvater ist im Prozess als Nebenkläger aufgetreten. Schon zu Beginn des Verfahrens gab er dem WDR ein emotionales Interview. Darin betonte er, wie sehr sich sein Leben seither verändert habe. Nach der Urteilsverkündung sagte er, wie sehr in der Prozess aufwühle, weil auch für ihn neue schreckliche Details ans Licht gekommen seien, die ihn fassungslos machten.

Gerechtigkeit gebe es für ihn in dem Fall nicht. Damit meint er auch die lebenslange Haftstrafe gegen den Täter. Für den Vater und Großvater der beiden Opfer bleibe der Schmerz.

Über dieses Thema berichtet auch das WDR Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Köln um 19:30 Uhr.

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