Zwei Mitarbeitenden vom Kommunalen Ordnungsdienst Bottrop, Vanessa Cicero und Sebastian Jänsch.

Wegen Vandalismus: Ordnungsdienst auf Streife an Bottroper Schule

Stand: 03.07.2024, 15:17 Uhr

Die Marie-Curie-Realschule in Bottrop will härter durchgreifen und hat sich Unterstützung vom Kommunalen Ordnungsdienst geholt. Er soll Gewalt und Vandalismus vorbeugen.

Von Solveig Bader

10.20 Uhr, große Pause an der Marie-Curie-Realschule in Bottrop: Die Schülerinnen und Schüler strömen auf den Schulhof. Plötzlich tauchen Vanessa Cicero und Sebastian Jänsch vom Ordnungsdienst der Stadt Bottrop auf. Die beiden beeindrucken durch ihre Präsenz – sie tragen Uniform, haben Funkgerät und Handschellen bei sich. Zielstrebig laufen sie über den Schulhof. Zuerst kontrollieren sie die Schultoiletten.

Schulklos verstopft mit E-Zigaretten

Eine Toilette mit Vapes, E-Zigaretten und Zubehör.

Die Toiletten sind für einige Schülerinnen und Schüler auch ein Ort, um heimlich zu rauchen. Das ist zwar nicht neu, aber beliebt sind aktuell E-Zigaretten, sogenannte Vapes. Die dürfen sie erst ab 18 Jahren rauchen und bevor sie erwischt werden, werfen sie die Zigaretten samt Zubehör in die Toilette.

„Die Jugendlichen sind leider schon so weit, dass ihnen das egal ist, das ist leider Alltag geworden," sagt Sebastian Jänsch vom Bottroper Ordnungsdienst. Wenn er und seine Kollegin jemanden auf frischer Tat ertappen, informieren sie Hausmeister und Schulleitung, nehmen die Personalien des Schülers auf und informieren die Eltern.

Wir wollen die Probleme nicht unter den Teppich kehren

Die Marie-Curie-Realschule in Bottrop ist längst nicht die einzige Schule, die ein Problem mit Vandalismus hat. Schulleiterin Gabi Bruns ärgert sich: Das fünfte Mal in diesem Halbjahr musste die Stadt schon die Siphons in den Schultoiletten austauschen, da sie abgetreten wurden. Seitdem gebe es nur noch Siphons aus Plastik.

Das will sie nicht länger dulden und die Probleme offensiv angehen. Deshalb hat sie sich Unterstützung vom Kommunalen Ordnungsdienst geholt. Auch der Umgang der Kinder und Jugendlichen miteinander sei ruppiger geworden. "Das fängt häufig mit Spaß-Beleidigungen an, doch das schaukelt sich schnell hoch und dann fliegt auch mal eine Faust."

Es geht nicht um scharfe Kontrollen, sondern Vorbeugung

Die städtischen Ordnungshüter wollen nicht die Pausenaufsicht ersetzen oder wie die Polizei auftreten, sondern durch ihre Präsenz Schülerinnen und Schüler abschrecken, gewalttätig zu sein, mutwillig Dinge zu zerstören oder ihren Müll auf den Schulhof zu werfen.

"Wir sind froh, dass die Schule auf uns zugegangen ist", sagt Michael Althammer, Leiter des Ordnungsdienstes der Stadt Bottrop. "Jugendgewalt und -Kriminalität ist in ganz Deutschland ein Thema. Wir gehen es jetzt offensiv an und versuchen mit dieser präventiven Maßnahme dagegen zu wirken".

Eine Minderheit macht massiven Stress

An der Marie-Curie-Realschule lernen 600 Schüler. Die Mehrheit ist friedlich und hält sich an die Regeln. Fünf Prozent sind nach Angaben der Schulleitung auffällig, also etwa 30 Schüler. Es könne nicht sein, dass alle anderen unter diesen auffälligen Schülern leiden, so die Schulleiterin.

Schlimme Prügeleien gebe es nur selten, meint Isuf aus der Stufe 9. Häufig kläre man den Streit außerhalb der Schule. Die 15-jährige Chayenne stört besonders die verschmutzten und verstopften Klos, deshalb geht sie nur auf die Toilette, wenn es gar nicht anders geht.

Sozialtraining für gutes Schulklima

Für einen freundlichen und respektvollen Umgang miteinander sollen Sozialtrainings sorgen. Kinder und Jugendliche einiger Klassen meistern gemeinsam Aufgaben im Team und machen Entspannungsübungen. Die Schulsozialarbeiterin, die das Training durchführt, erhofft sich dadurch mehr Zusammenhalt und Vertrauen untereinander. Nach den Sommerferien sollen alle Klassen an der Maßnahme teilnehmen.

Unsere Quellen:

  • Ordnungsdienst der Stadt Bottrop
  • Marie-Curie-Realschule

Über dieses Thema berichten wir am 03.07. auch im WDR-Fernsehen in der Lokalzeit Ruhr um 19:30 Uhr.