Nach Klinik-Aus in Haan, Solingen, Ratingen: Kreis Mettmann verstärkt Rettungsdienst
Stand: 20.06.2024, 21:34 Uhr
Um die medizinische Versorgung zu sichern, sollen in mehreren Städten zusätzliche Rettungswagen stationiert werden. Der Kreistag hat die Pläne am Donnerstagabend beschlossen.
Von Peter Hild
Der Kreis Mettmann will und muss den Rettungsdienst in der Region erweitern. Grund sind drei Krankenhausschließungen im vergangenen und in diesem Jahr - in Haan, Solingen-Ohligs und zuletzt in Ratingen.
Dadurch sind mehrere hundert Klinikbetten weggefallen. Mit zusätzlichen Rettungswagen will der Kreis die weiteren Transportwege für Patienten künftig ein Stück weit kompensieren.
Zusätzliche Einsatzwagen, längere Bereitschaften
In Haan soll schnellstmöglich ein weiterer Rettungswagen für Einsätze bereitstehen, in Ratingen sind zwei zusätzliche Rettungswagen vorgesehen, zudem sollen Bereitschaftszeiten verlängert werden. Sonder-Rettungswagen für Verlegungstransporte sollen in Erkrath und Velbert bereitstehen. Das hat der Mettmanner Kreistag am Donnerstag beschlossen.
Geschlossenes Marien-Krankenhaus Ratingen
In Ratingen hatte mit dem St. Marien-Krankenhaus vor wenigen Wochen die letzte Akutklinik der Stadt dichtgemacht. Für die zusätzlichen Rettungswagen muss die Interims-Rettungswache Ratingen-West umgebaut, außerdem elf zusätzliche Sanitäter eingestellt werden. Die Stadt investiert dafür rund 1,1 Millionen Euro.
Für Ratingen wird laut Kreisverwaltung derzeit noch erarbeitet, welche Kliniken bei Einsatzfahrten mit Ratinger Patienten künftig angefahren werden sollen. Es läuft aber nach WDR-Informationen auf Krankenhäuser in Düsseldorf-Rath und -Kaiserswerth, Duisburg sowie dem Evangelischen Krankenhaus in Mettmann hinaus, je nach Einsatzort.
Längere Einsatzzeiten erwartet
Die Krankenkassen haben zunächst für ein Jahr zugesagt, die anfallenden Zusatzkosten zu übernehmen. Dann soll evaluiert werden, wie sich die erweiterten Rettungsdienst-Kapazitäten ausgewirkt haben.
Rettungswagen sind künftig länger unterwegs
Durch die Klinikschließungen rechnet der Kreis damit, dass sich die Einsatzzeiten um eine halbe Stunde auf durchschnittlich 90 Minuten verlängern. Gründe sind unter anderem weitere Fahrtstrecken, aber auch ein höherer Aufwand für die Leitstellen, jeweils geeignete Zielkrankenhäuser zu finden.
Der Kreis geht jedoch nicht davon aus, dass sich durch die Erweiterung des Rettungsdienstes die Zahl der Einsätze erhöhen wird. Es wird eher davon ausgegangen, dass Menschen verstärkt die Notaufnahmen und angeschlossenen Notdienstpraxen der künftigen Zielkrankenhäuser aufsuchen werden.
Quellen:
- Kreis Mettmann
- Stadt Ratingen