Düsseldorfer Hauptbahnhof: Bau-Grube am Grand Central geräumt

Lokalzeit aus Düsseldorf 27.11.2023 03:15 Min. Verfügbar bis 27.11.2025 WDR Von Thorsten Risch

Düsseldorfs Drogenszene sucht sich neuen Platz

Stand: 30.11.2023, 16:47 Uhr

Nach der Räumung eines brachliegenden Baugeländes am Montag hat sich die Crack-Szene in Düsseldorf verlagert. Bis zu 25 Obdachlose kampieren jetzt unter einer Brücke nahe des Düsseldorfer Landgerichts.

Auf dem Grand-Central-Gelände, einer Baubrache nahe des Hauptbahnhofs hatten zuletzt mehrere obdachlose Menschen in selbstgebauten Hütten gelebt. Bei der Räumung am Montag begleitete die Polizei Einsatzkräfte vom Ordnungsamt, Bauamt und der Ausländerbehörde.

Laut dem Sozialwerk der Franzfreunde, die mit Streeworkern versucht haben, den Drogensüchtigen ein Dach über dem Kopf anzubieten, hätten sich die meisten entschieden, weiter Platte zu machen. Viele kampieren jetzt unter einer Brücke nahe des Düsseldorfer Landgerichts.

Nur ein Mann nimmt Wohnheims-Angebot an

Nur ein Mann, der am Montagmorgen die Baubrache verlassen musste, nahm das Angebot direkt an, in einem Obdachlosen-Wohnheim einzuziehen. Das liegt laut den Franzfreunden vor allem daran, dass sich die Abhängigen durch den steigenden Konsum von Crack kaum noch helfen lassen. Die Stadt will zusammen mit den Streetworkern jetzt verstärkt daran arbeiten, den Crack-Süchtigen ein auf sie zugeschnittenes Hilfsangebot zu machen.

"Es hängt immer stark davon ab, auf welche Menschen wir hier getroffen sind. Welche Geschichte die einzelnen Personen mitbringen. Wir haben jedem, der hier aufhältig war, ein individuell angepasstes Angebot unterbreitet, ob das in jedem einzelnen Fall angenommen wird, kann ich nicht beeinflussen", so Britta Zur nach der Räumung des Grand-Central-Geländes, Düsseldorfs Ordnungsdezernentin.

Kritik von Streetworkern an der Räumungsaktion

Thomas Tackenberg, Streetworker bei Axept Altstadt, kritisiert, die Stadt hätte sich besser auf die Räumung vorbereiten und die Daten der dort lebenden Menschen viel früher erfassen sollen. Wichtig wäre vor allem eine zentrale Unterbringung gewesen. Ihre Drogen würden sich die Obdachlosen ohnehin am Hauptbahnhof besorgen.

Ordnungsdezernentin Zur entgegnet, Streetworker seien schon vor Wochen an der Baugrube vor Ort gewesen und hätten die Menschen informiert.

Das Grand-Central-Gelände

Auf dem Gelände sollen eigentlich seit Jahren Wohnungen gebaut werden. Doch der Eigentümer, die Adler Group, ist zuletzt in finanzielle Schieflage geraten. Abgesehen von 147 Sozialwohnungen, die von einem anderen Projektentwickler errichtet wurden, ist mit einem zeitnahen Bau der übrigen geplanten Gebäude nicht zu rechnen.