Illegales Autorennen in Moers: Dritter Prozess gestartet
Lokalzeit aus Duisburg. 12.09.2023. 28:19 Min.. Verfügbar bis 12.09.2025. WDR. Von Lars Zamhöfer.
Raser von Moers: Dritter Prozess startet in Duisburg
Stand: 12.09.2023, 06:00 Uhr
Am Duisburger Landgericht beginnt zum dritten Mal der Prozess gegen einen Raser. Ihm wird wieder Mord vorgeworfen. Der Angeklagte soll Ostern 2019 bei einem illegalen Autorennen in Moers eine zweifache Mutter getötet haben.
Mit fast 170 km/h rammt der 600 PS starke AMG Mercedes das Auto der 43-jährigen Frau, als sie auf die Straße einbiegt. Erlaubt ist Tempo 50. Die zweifache Mutter hat keine Chance mehr auszuweichen. Der Unfallwagen schießt wie eine Kanonenkugel über die Fahrbahn - das bestätigten Zeugen damals.
Nach dem Crash flieht der damals 21-Jährige mutmaßlich vom Unfallort und lässt die sterbende Frau zurück. Erst Tage später stellt er sich der Polizei. Den Wagen hatte sich der Angeklagte von seinem Vater ausgeliehen.
Erster Urteil: lebenslänglich wegen Mordes
Die Justiz wertete damals die rücksichtslose Raserei als Mord. Anfang 2020 begann der erste Prozess am Landgericht Kleve. Das Urteil: Lebenslänglich. Die Richter beschuldigten den Angeklagten, den Tod der 43-jährigen Frau billigend in Kauf genommen zu haben. Doch der Bundesgerichtshof (BGH) hob das Urteil auf, weil die Richter Widersprüche in der Urteilsbegründung sahen.
Zweites Urteil: vier Jahre Haft
2021 dann der zweite Prozess. Diesmal ließ das Klever Landgericht den Mordvorwurf fallen und verurteilte den mittlerweile 23-Jährigen wegen eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens mit Todesfolge zu vier Jahren Haft.
Der Angeklagte, der zu diesem Zeitpunkt bereits seit zwei Jahren in Untersuchungshaft saß, wird noch im Gerichtssaal freigelassen. Die Empörung der Menschen ist damals groß. Doch auch dieses Urteil hebt der BGH auf. Und wieder bemängeln die Richter Widersprüche.
Dritter Prozess am Duisburger Landgericht:
Damit das Verfahren nicht zum dritten Mal in Kleve stattfindet, ordnen die Richter an, dass das Landgericht Duisburg den Fall verhandeln soll. Auch diesmal werden die Richter vor der schwierigen Aufgabe stehen, ein gerechtes Urteil zu finden. War es nun Mord oder doch nur Fahrlässigkeit?