Tagesreportage: Richtfest für den Affenpark in Krefeld
Lokalzeit aus Düsseldorf. 05.06.2024. 02:23 Min.. Verfügbar bis 05.06.2026. WDR. Von Catrin Risch.
Richtfest für erstes Gebäude im neuen Krefelder Affenpark
Stand: 05.06.2024, 20:00 Uhr
Im Krefelder Zoo wurde am Mittwoch Richtfest für das erste Gebäude des neuen Affenparks gefeiert. In dem Warmhaus sollen unter anderem Schimpansen und Gorillas leben. Das alte Affenhaus ist vor gut vier Jahren bei einem Brand komplett zerstört worden.
Von Thomas Kalus
Bei dem verheerenden Feuer in der Neujahrsnacht 2020 starben mehr als 50 Tiere, darunter acht Menschenaffen: Fünf Orang-Utans, zwei Gorillas und ein Schimpanse. Der Fall hatte bundesweit für Entsetzen und Trauer gesorgt. Als Ursache hatte die Polizei später ermittelt, dass der Brand von einer Himmelslaterne ausgelöst wurde, die auf dem Dach des Affenhauses gelandet war. Eine Mutter und deren Tochter hatten sie steigen lassen.
Pläne für neuen Affenpark waren schnell geschmiedet
Schon kurze Zeit nach der Katastrophe schmiedete der Krefelder Zoo erste Pläne für einen neuen Affenpark. Er sollte auf der Fläche des ehemaligen Tropenhauses entstehen. Das so genannte Artenschutzzentrum sollte ein neues Kapitel in der Krefelder Menschenaffenhaltung werden. Insgesamt sollen 33 Millionen Euro investiert werden. Es ist das teuerste Projekt, das je im Krefelder Zoo realisiert wurde.
Im Warmhaus leben Schimpansen und Gorillas
Für den ersten Bauabschnitt wurde nun Richtfest gefeiert. Das Drei-Arten-Warmhaus für Schimpansen, Gorillamänner und eine Mangaben-Art lehnt sich gestalterisch an den bestehenden Gorillagarten an. Es besteht aus einem zweigeschossigen, stufenförmig aufgebauten Gebäude.
Besucher können Tiere durch Panoramascheiben beobachten
Der Rohbau des neuen Krefelder Affenparks.
Im Erdgeschoss liegen die Tieranlagen und der Besucherbereich. Hier können die Zoogäste durch große Panoramascheiben aus Panzerglas das Verhalten der Tiere beobachten. Die Besucher sollen also das intensive Training mit Gorillas und Schimpansen live miterleben können. Im Obergeschoss werden die Tiere gepflegt.
Zoo-Direktorin: In Affenhaltung Gelerntes fließt in Neubauten ein
Der Zoo betont, durch die Affentierhaltung im Krefelder Zoo haben die Tierpflegenden wichtige Dinge gelernt:
Das "Artenschutzzentrum Affenpark" soll bis 2030 in zwei weiteren Bauabschnitten realisiert werden. Die Außenanlage ist mit Edelstahlnetzen überdacht. Dort soll sich die neu aufzubauende Gruppe westafrikanischer Schimpansen austoben.
Grundriss und eine Außenansicht des neuen Affen-Warmhauses.
Dazu kommt noch ein Gehege für bedrohte Mangaben, eine kleinere afrikanische Affenart. Ihr Domizil ist über einen Gittertunnel mit dem Gehege der Gorillas verbunden. Für die Tiere gibt es Kletterstämme, Plattformen und Wasserläufe.
Tierschützer kritisieren den neuen Affenpark
Die Tierschutz-Organisation PETA lehnt den Neubau des Menschenaffengeheges kategorisch ab. Anlässlich des Richtfestes sagte PETA-Referentin Dr. Yvonne Würz dem WDR: "Den Tieren wird dort weiterhin alles vorenthalten, was natürlich und wichtig für sie ist. Ein Zoo ist und bleibt nichts anderes als ein Gefängnis für die Tiere und macht Menschenaffen seelisch krank. Daran können auch neuere und für den Menschen schön gestaltete Gehege nichts ändern."
Mit dem Geld solle man besser tausende Quadratkilometer Regenwald in Afrika und Südostasien schützen. So könne die Heimat der dort lebenden Menschenaffen langfristig erhalten werden, argumentieren die Tierschützer.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Krefelder Zoo
- Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer
- Tierschutzorganisation PETA