Die Kinderfiguren am Kölner Dom

Missbrauch - Kritik in Kunst am Kölner Dom verpackt

Stand: 01.08.2023, 15:21 Uhr

Mit seiner neuen Installation von 333 Kinderfiguren vor dem Kölner Dom macht der Künstler Dennis Josef Meseg seit Dienstag auf die Missbrauchsopfer der katholischen Kirche aufmerksam.

Von Sissy Hertneck

Wer in den nächsten Tagen ein Foto vom Kölner Dom machen möchte, kommt an den 333 kleinen Kinderfiguren auf dem Kardinal-Höffner-Platz nicht vorbei.

Aufgestellt hat sie der Künstler Dennis Josef Meseg. Mit der Installation "Shattered Souls… in a Sea of Silence" möchte er auf die zahlreichen Missbrauchsvorwürfe gegen die katholische Kirche hinweisen.

Stumme Figuren mit lautem Signal

Die kleinen Figuren zeigen stumm auf den Kölner Dom. Bei den Passanten löst die Installation zunächst fragende Gesichter aus. "Ich war überrascht, als ich die Figuren gesehen habe, aber dann haben sie mich zum Nachdenken angeregt. Wenn man den Hintergrund kennt, ist das eine sehr kraftvolle Performance", sagt ein Mann.

Was hinter den 333 Kinderfiguren am Kölner Dom steckt

00:45 Min. Verfügbar bis 01.08.2024


Das farbige Gewand spricht für sich

Dennis Josef Meseg vor seinen Kinderpuppen am Kölner Dom

Künstler Dennis Josef Meseg vor seinen Kinderpuppen

Die Figuren symbolisieren den stillen Ruf missbrauchter Kinder nach Gerechtigkeit: "Durch meine Installation sollen sich sowohl die Missbrauchsopfer, als auch die Täter gesehen fühlen", sagt Künstler Meseg dem WDR.
Jede einzelne Schaufensterpuppe ist mit farbigem Flatterband umwickelt. Die Farbe Weiß soll für die Unschuld der Kinder stehen. Purpur ist in der Katholischen Kirche die Farbe für Buße und Reue.

Anlass ist der Weltjugendtag in Lissabon

"Die Idee für die Installation entstand schon vor zwei Jahren, aber jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen", sagt der Künstler. Denn in den nächsten Tagen findet der 37. Weltjugendtag der katholischen Kirche statt. Hunderttausende Jugendliche aus der ganzen Welt werden dafür nach Lissabon reisen.

Mit der Installation wolle er nicht die katholische Kirche an sich kritisieren, sondern vor allem auf den Umgang mit Tätern und Opfer hinweisen, so Dennis Josef Meseg. Als Beispiel nannte der Künstler den Fall rund um Kardinal Rainer Maria Woelki.

Mithilfe von Kunst Missstände beleuchten

Die Installation vor dem Kölner Dom ist nicht die erste Aktion, bei der Dennis Josef Meseg mit Kunst auf gesellschaftliche Ereignisse oder Herausforderungen hinweisen möchte.

Seine Installation "It is like it is" mit 111 Figuren wurde inspiriert von der Corona-Krise, bei der Installation "Broken" mit 222 Figuren ging es um Gewalt gegen Frauen.

Über das Thema berichten wir am 01.08.2023 auch im WDR-Fernsehen: Lokalzeit aus Köln, 19.30 Uhr.